Hofbefreite Handwerker

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Begriff
Art des Begriffs Berufsbezeichnung
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Nachweisbar von
Nachweisbar bis
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Hofbefreite
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 7.12.2022 durch WIEN1.lanm08uns

Neben den bürgerlichen Handwerkern, die den Handwerksordnungen unterworfen und in fachlich ausgerichtete Bruderschaften organisiert waren, gab es seit dem 16. Jahrhundert in Wien noch andere Kategorien von Handwerkern, darunter die hofbefreiten Handwerker. Diese wurden vom Hof (ebenso wie die hofbefreiten Hofhandelsleute) nur bei Bedarf und fallweise in Anspruch genommen, waren aber (obwohl sie neben dem Hof auch andere Kunden hatten und damit die bürgerlichen Gewerbetreibenden schädigten) durch eigens ausgestellte Privilegien den bürgerlichen Gewerbevorschriften entzogen. Maximilian II. begrenzte ihre Zahl mit 72, sie stieg jedoch in der Folgezeit kontinuierlich an und erreichte um 1600 mit circa 400 ihren Höchststand; 1638 war die Zahl der hofbefreiten Handwerker auf 270 gesunken. Erst Maria Theresia untersagte 1763 die Ausstellung neuer Hofbefreiungen, womit sich diese privilegierte Schicht bald auflöste. Die Hoffreiheit wurde ausschließlich ad personam verliehen. Die Weitergabe - etwa durch Vererbung oder Verkauf - war nicht vorgesehen.[1]

Literatur

  • Michael Hochedlinger / Petr Mata / Thomas Winkelbauer: Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit. Band 1/1: Hof und Dynastie, Kaiser und Reich, Zentralverwaltungen, Kriegswesen und landesfürstliches Finanzwesen. Wien: Böhlau 2019 (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 62), S. 228-230
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 49 (hofbefreit)
  • Viktor Thiel: Gewerbe und Industrie. In: Geschichte der Stadt Wien 4 (1911), S. 411 ff.
  • Heinz Zatschek: Handwerk und Gewerbe in Wien von den Anfängen bis zur Erteilung der Gewerbefreiheit im Jahre 1859. Wien: Österreichischer Gewerbeverlag 1949
  • Herbert Haupt: Das Hof- und hofbefreite Handwerk im barocken Wien 1620 bis 1770. Wien: Studien Verlag 2007 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte , 46)

Einzelnachweise

  1. Michael Hochedlinger / Petr Mata / Thomas Winkelbauer: Verwaltungsgeschichte der Habsburgermonarchie in der Frühen Neuzeit. Band 1/1: Hof und Dynastie, Kaiser und Reich, Zentralverwaltungen, Kriegswesen und landesfürstliches Finanzwesen. Wien: Böhlau 2019 (Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 62), S. 229