Hotel Nordbahn
Das für Peter Danhauser 1808 errichtetete Wohnhaus "Zum schwarzen Tor" (= Praterstraße 72) in der Vorstadt Jägerzeile wurde 1838 durch Max Scheiflinger, den Schwiegersohn des Erbauers, aufgestockt. Dieses dritte Stockwerk wurde als "Hotel Nordbahn" ausgestaltet und stellt den Beginn des Hotelbetriebs dar.
Im Jahr 1837 war die Nordbahn eröffnet worden, welche fortan Reisende in die Stadt und auf die Praterstraße brachte, die beherbergt werden wollten. Die Lage am oberen Ende der Straße in der Nähe des Nordbahnhofs war bestens geeignet für ein Hotel. Seit 1838 ist dieses im Besitz der Familie Scheiflinger und deren Nachkommen. 1849 wurden die beiden Seitentrakte im Innenhof dazugebaut. Seit 1850 zählt die spätere Praterstraße zum Wiener Stadtgebiet und wurde eine der beiden Hauptstraßen des 2. Bezirks.
1944/45 wurde das Hotel bei Luftangriffen schwer beschädigt und teilweise zerstört. 1945 bis 1955 stand das Hotel (wie der ganze 2. Bezirk) unter sowjetischer Verwaltung. In dieser Zeit wurden die zerstörten Teile wieder aufgebaut und das Hotel teilweise renoviert. Seit 1. Jänner 2008 trägt das Hotel den Namen "Austria Classic Hotel Wien".
Im Erdgeschoß des Hotels befand sich zumeist ein Lokalbetrieb. 1922 bis 1931 war dieser an den bekannten Turner und frühen Wiener Fußballer Ernst Sonnlechner (vormals Sonnenschein) verpachtet.[1]
Berühmte Gäste
Max Steiner, weltbekannter Filmmusikkomponist von mehr als 300 Hollywood-Produktionen wie "Casablanca", "Vom Winde verweht" etc., wurde am 10. Mai 1888 in diesem Haus geboren. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde in Anwesenheit von Bürgermeister Helmut Zilk eine von der Ersten Bank gestiftete Gedenktafel für den Komponisten enthüllt, die an der Fassade des Hotels angebracht ist.
Im August des Jahres 1904 wohnte Stanislaw Wyspiański, polnischer Dramatiker, Dichter und bildender Künstler aus Krakau, Mitglied der Künstlervereinigung der Wiener Secession, im Hotel. Auch zu dieser Persönlichkeit ist eine Gedenktafel an der Fassade angebracht.
Die Schriftstellerin, Übersetzerin und Herausgeberin der Zeitschrift „Literatur und Kritik“, Jeannie Ebner, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Wohnung im Hinterhof des Hotels Nordbahn.
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004, 6 Bände (Stichwort Praterstraße)
