Hugo Benedix
Hugo Benedix, * 5. April 1836 Solingen (Nordrhein-Westfalen), † 25. Dezember 1917 Klotzsche (Sachsen), Schauspieler und Regisseur.
Biografie
Der Sohn des Lustspieldichters Roderich Benedix (1811–1873) und seiner ersten Ehefrau Maria Ludovica von Sommers widmete sich zuerst der Landwirtschaft und war ab 1855 Oberverwalter auf einem großen Gut in Kurhessen. Nach Absolvierung seiner einjährigen Militärdienstzeit debütierte Benedix 1864 als Rheingraf vom Stein in "Das Käthchen von Heilbronn" von Heinrich von Kleist am Stadttheater Halle/Saale. Nach Engagements an kleineren Bühnen in Deutschland und Österreich kam er 1866 nach Wien. Er spielte zuerst am Harmonietheater, wo damals auch Ludwig Anzengruber unter dem Namen "Gruber" engagiert war. Am 20. Oktober 1866 traten beide in dem Stück "Ein junger Candidat" von Carl Julius Folnes [eigentlich Folnesics] mit der Musik von Karl Ferdinand Konradin auf: Benedix als Ricaud und (Anzen)Gruber als Kammerherr.
Von 1868 bis 1882 war Hugo Benedix Regisseur am Carltheater, 1882/83 wirkte er als Oberregisseur am Theater in der Josefstadt, wo er unter anderem die Posse "Ein Blitzmädel" von Carl Costa und das Schauspiel "Die beiden Waisen" von Adolphe D'Ennery und Eugène Cormon inszenierte. 1884 wurde er als Oberregisseur an das Theater an der Wien engagiert, wo er bis 1897 tätig war.
Benedix war mit der Schauspielerin Ludowika Benedix (1832–1872), geborene Hirsch, verheiratet. Sie war seit 1867 Mitglied am Wiener Burgtheater. Er hatte 1876 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten und lebte nach seinem Rückzug von der Bühne in Wien. 1907 übersiedelte er nach Klotzsche, wo seine Schwester Gerda Hermany-Benedix (1847–1902) eine Villa besaß. Sie war ebenfalls Schauspielerin und Sängerin und wirkte nach ihrem Debüt in Mainz unter anderem längere Zeit in Graz, am Deutschen Theater in Petersburg und ab 1890 kurze Zeit am Volkstheater in Wien. Sie war mit dem Sänger Eduard Hermany (1846–1899) verheiratet, der unter anderem 1874/75 und von 1876 bis 1878 in Wien an der Komischen Oper engagiert war. Um 1900 ließ sich Gerda Hermany-Benedix eine Villa in der Königsbrücker Landstraße 50 in Klotzsche bauen.
Die Schwester Ottilie Benedix (1828–1893) war mit dem Schauspieler und Sänger Heinrich Behr (1821–1897) verheiratet.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Partezettel Ludowika Benedix
- Wiener Allgemeine Zeitung, 28. 12. 1917, Nr. 11909, S. 3
Literatur
- Ludwig Eisenberg: Großes biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig: Paul List 1903
Hugo Benedix im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.