Innere Stadt (Bezirkswappen)
Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl hat die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche entworfen. Das Bezirkswappen der Inneren Stadt entsprach dabei dem Wiener Kreuzschild.
Inhaltliche Beschreibung
Vor rotem Hintergrund ist ein silbernes Kreuz abgebildet.
Wappenkundliche Blasonierung
In Rot ein silbernes Kreuz.
Entwicklung des Wappens
Der erste Bezirk führt als Wappen das charakteristische Balkenkreuz, das auch dem Wiener Wappen entspricht. Das Wappen der Stadt Wien ist erstmals in den 70er-Jahren des 13. Jahrhunderts auf den so genannten "Wiener Pfennigen" belegt. Vermutlich geht der Wappenschild auf die ab der Regentschaft Heinrichs VI. (1169-1197) bekannten Reichssturmfahne zurück. Die Sturmfahne zur Zeit Rudolfs I. (1218 bis 1291) war ähnlich gestaltet. Es ist zu vermuten, dass diese Fahne als Vorbild für das Wappen galt.
1904 war als Teil des Entwurfs von Hugo Gerard Ströhl für ein Wiener Gesamtwappen, das sämtliche Bezirkswappen zu einem gemeinsamen Wappen vereinte, das große Stadtwappen für die Innere Stadt vorgesehen, also der mit dem Kreuzschild belegte Doppeladler.[1] In demselben Jahr wurde stattdessen das kleine Wappen, also der Herzschild des großen Wappens, in einer Publikation zum Versorgungsheim als Bezirkswappen der Inneren Stadt erstmals veröffentlicht[2]. Der Herausgeber begründete die Wahl damit, dass ansonsten am Lainzer Versorgungsheim, für das Ströhl die Wappen entworfen hatte, zweimal das große Wiener Wappen erscheine. Das Stadtwappen wurde nämlich im zentralen Giebel der Vorderfront der Kirche angebracht.[3]. Der Entwurf diente demjenigen von Mai 1987 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellten und 1992 umgesetzten Wappen als Vorlage. Bei der Neufassung wurden das Wappenbild, das durch breit ausgeführte Kreuzbalken charakterisiert ist, nicht an das 1925 festgelegte Stadtwappen, das deutlich schmälere Kreuzbalken aufweist, angeglichen, damit sich die beiden Wappen auf den ersten Blick unterscheiden. Sie entspricht der aktuellen Fassung von 2015, bei der lediglich das Metall Silber durch Weiß ersetzt wurde.
Quellen
- Wien Museum, Inv.Nr. 36963/1: Fassung von Hugo Ströhl (1904)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten – Reihe B: 1822: Entwürfe 1985-1988
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Adressen und grafische Blätter, A1/2: 610: Fassung 1992
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
- Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder von Wien. o.O. o.J.
- Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904
- Manuel Swatek: Zeichen der Stadt. Beiträge zur Geschichte der Wiener Wappen und Symbole. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 76 (2020), S. 233-268
Weblinks
Wappen zum Download:
Die Bezirkswappen haben im rechtlichen Sinne nie Wappenstatus erlangt. Sie stellen Traditionsgut dar und können als solches verwendet werden.[4]
Einzelnachweise
- ↑ Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
- ↑ Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. 1; Wiederabdruck in: ders. [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Tafel 1b
- ↑ Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 10.
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