Israelitischer Bethausverein Ewen Haboinim
48° 13' 5.51" N, 16° 23' 55.87" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der Israelitische Bethausverein Ewen Haboinim (=Stein der Bauherren) wurde im Jahr 1934 als Unterorganisation der Dachorganisation "Klub Adolf Stand" gegründet und unterhielt in 2., Ausstellungsstraße 11 bis 1938 ein Jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Der Proponent, der Rechtsanwalt David Kreppel, 1934 wohnhaft 1., Biberstraße 15, reichte am 5. Oktober 1934 die Statuten bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinsweck lautete: "Der Verein bezweckt die Errichtung und Erhaltung eines israelitischen Betlokales für die tägliche Abhaltung des rituellen Gottesdienstes, die Pflege der hebräischen Sprache, die Pflege der alten und neuen judaistischen Lehre und Literatur, sowie die sittlich religiöse Erziehung der Jugend" (Statut 1934, § 2). Einnahmen des Vereins bestanden aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, dem "eventuellen Reingewinn aus Bethaus- und sonstigen Veranstaltungen" und aus dem "Maskirbuch" (Buch mit aufgelisteten Spenden anlässlich der Erinnerungsgebete an Verstorbene). "Ordentliche Mitglieder" konnten nur männliche Juden sein, die das 18. Lebensjahr überschritten haben (Statut 1929, § 3 und 4).[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Besetzung des Bethauses durch SA, Arisierung und Vereinsauflösung
Bereits am 31. März 1938 besetzte die SA Truppe 2, Sturm 3/15 das Vereinslokal und hielt es bis Oktober 1938 besetzt. Bargeld in der Höhe von 560 Schilling, Möbel und Kultgegenstände des Bethauses, darunter eine Thoralade mit Vorhang, wurden beschlagnahmt. Die Auflösung des Israelitischen Bethausvereins Ewen Haboinim sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf des Jahres 1939. Das Vereinsvermögen wurde vom Stillhaltekommissar eingezogen. [2]
Vereinsvorstand 1934-1938
Der Rechtsanwalt David Kreppel war in den vier Jahren der Existenz des Bethausvereins von 1934-1938 Obmann.
Quellen
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/1, Karton 555.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 8812/1934.
Literatur
- David Jüdische Kulturzeitschrift
- Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 119.
- Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1936.
- Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
- Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
- Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich).
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 8812/1934.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 2/1, Karton 555.