Jüdischer Bildungs- und Unterstützungsverein Schomre Hadath
48° 13' 50.51" N, 16° 22' 5.52" E zur Karte im Wien Kulturgut
Vereinsgeschichte
Der Jüdische Bildungs- und Unterstützungsverein Schomre Hadath (=Hüter des Glaubens) wurde 1911 in Wien gegründet und unterhielt in 20., bis 1938 in 20., Othmargasse 34 ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Der Proponent Simon Weiss, Zimmermalermeister, 1911 wohnhaft in 20., Denisgasse 6 reichte die Statuten im Frühjahr 1911 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck bestand darin „a) Die Pflege der Religiosität durch tägliche Abhaltung der Morgen- und Abendgebete nach Ritus Sfard und des jüdisch-nationalen Bewusstseins durch Abhaltung von Vorlesungen und Vorträgen (…), durch Anlage einer Bibliothek und durch Herausgabe von dem Vereinszwecke dienenden Werken und Zeitschriften, b) Die Pflege der hebräischen Sprachen durch systematischen Unterricht in Grammatik, Lektüre, Konversation und stylistischen Übungen, c) Die Unterstützung hilfsbedürftiger Mitglieder, welche von berücksichtigungswerten Unglücksfällen betroffen werden, d) Errichtung eines Lesezirkels , resp. einer Lesehalle, e) Gewährung von unentgeltlichem Rechtsschutz in Streitfällen, welche sich aus dem Grunde der Glaubensverschiedenheit ergeben“ (Statut 1922, § 2). „Ordentliche Mitglieder“ konnten alle Personen „mosaischer Konfession ohne Unterschied des Geschlechts“ werden (§ 3).[1] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.
Vereinsauflösung 1938-1940
Das Bethaus des Jüdischen Bildungs- und Unterstützungsvereins Schomre Hadath wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geschlossen und hatte zu diesem Zeitpunkt ein Vermögen von 22,82 Reichsmark, das vom Stillhaltekommissar eingezogen wurde. Die amtliche Auflösung sowie dessen Löschung aus dem Vereinsregister durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände erfolgte im Verlauf der Jahre 1938 und 1940. [2]
Bedeutende Rabbiner
Der Rabbiner des Jüdischen Bildungs- und Unterstützungsvereins Schomre Hadath war Gerschon Hager.[3].
Vereinsvorstand 1938
- Obmann: Bernhard Löw, 1938 wohnhaft, 20., Karajangasse 25
- Obmannstellverteter: Majer (Mayer) Holländer, Strumpfwarenhändler, *6. Juli 1885 Mielec, deportiert 12. Mai 1942 nach Izbica, † Izbica, 1938 wohnhaft 2., Lilienbrunngasse 16, zuletzt wohnhaft 9., Rotenlöwengasse 10/21
- Kassier: Lipa Weinberg, Lehrer, *15. Dezember 1874, deportiert 19. März 1942 Ghetto Theresienstadt, † Vernichtungslager Treblinka, zuletzt wohnhaft 20, Klosterneuburger Straße 34.[4]
- Schriftführer: Jakob Goldeck (Goldek), Kaufmann, 20., Webergasse 15. [5]
Quellen
- DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
- Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 20/6, Schachtel 557.
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 5154/1938.
- Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
Literatur
- David Jüdische Kulturzeitschrift
- Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 127.
- Jahresbericht der Israelitischen Kultusgemeinde Wien 1932.
- Jüdisches Jahrbuch 1932
- Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
- Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 101.
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 5154/1938.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 A 20/6, Schachtel 557.
- ↑ Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 101.
- ↑ >DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer.
- ↑ Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: Zl. 5154/1938 und Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...].