Johann Beckenschlager

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Beckenschlager, Johann
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Peckenschlager, Johann; Beckensloer, Johann
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Erzbischof, Metropolit, Bischof, Administrator
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5114
GNDGemeindsame Normdatei 137071078
Wikidata Q1293922
GeburtsdatumDatum der Geburt 1427 JL
GeburtsortOrt der Geburt Breslau
SterbedatumSterbedatum 15. Dezember 1489 JL
SterbeortSterbeort Salzburg
BerufBeruf Priester, Bischof, Administrator des Bistums Wien
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Frühe Neuzeit, Bischof, Katholische Kirche, Katholiken, Bistum, Erzbistum, Erzdiözese Wien, Diözese
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.11.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle Salzburger Dom

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Erzbischof von Salzburg (1482 bis 1489)
  • Bischof von Großwardein (1465 bis 1468)
  • Bischof von Eger (1468 bis 1489)
  • Bischof von Gran (1473 bis 1487)
  • Administrator des Bistums Wien (1480 bis 1482) Koadjutor (1476-1482)

Johann Beckenschlager (Peckenschlager, auch Johann Beckensloer, Johann Pfluger oder Johann Peckensloer), * um 1427/1428 Breslau (Wrocław, Polen), † 15. Dezember 1489 Salzburg, Administrator des Bistums Wien 1476-1482.

Biografie

Der Sohn des reich gewordenen und 1430 in den böhmischen Adelstand erhobenen Breslauer Tuchhändlers, Marcus Beckenloer, schlug, ebenso wie seine zwei älteren Brüder, eine geistliche Laufbahn ein.

Erzbischof von Gran

Im Dienste Kaiser Friedrichs III. war Johann Beckenschlager an der Verteidigung Wiens gegen Ungarn beteiligt. Er wurde Kommandant der kaiserlichen Truppen in Ungarn und schlug sich auf die Seite von König Matthias Corvinus, der ihn in den Ritterstand erhob. Im Jahr 1462 wurde er zum Dompropst von Fünfkirchen (Pécs, Ungarn) bestellt, am 7. März 1465 zum Bischof von Großwardein (Oradea, Rumänien) und im Jahr 1467 zum Bischof von Erlau (Eger, Ungarn), ohne eine vorhergehende kirchliche Weihestufe erhalten zu haben. Durch diese Ämterkumulation konnte er die Einkünfte mehrerer Bistümer lukrieren.

Johann Beckenschlager setzte König Matthias Corvinus über die gegen ihn gerichteten Verschwörungspläne ungarischer Adeliger in Kenntnis und wurde zum Dank dafür am 9. August 1472 zum Erzbischof von Gran (Esztergom, Ungarn) ernannt, womit ihm gleichzeitig die Funktion des Primas von Ungarn zukam. Paul Harrer-Lucienfeld erwähnt, dass er unter anderem auf Grund seiner Sprachkenntnisse durch die Gunst des Königs Matthias Corvinus die bischöfliche Würde von Gran erhielt. Papst Sixtus IV. bestätigte diese Ernennung am 15. März 1474. Johann Beckenschlager akkumulierte weiterhin Vermögen aus den Einkünften seiner bisherigen Bistümer.

Bischof von Wien

Nachdem er die Gunst von Matthias Corvinus verloren hatte, entwendete er den Kirchenschatz seines Bistums und erbat 1476 (laut Paul Harrer-Lucienfeld war er 1477 geflohen) erfolgreich Aufnahme bei seinem ehemaligen Dienstherrn, Kaiser Friedrich III. Von letzterem wurde er 1476 zum Koadjutor des ersten Bischofs von Wien, Leo von Spaur, und ab 1480 zum Administrator des jungen Bistums Wien ernannt. Er fungierte von 1480 bis 1482 auch als Verwalter der Dompropstei von St. Stephan und als Kanzler der Universität Wien, behielt aber weiterhin seinen Titel als Erzbischof von Gran.

Sukzessive wurde Bischof Beckenschlager zu einem der wichtigsten Berater Kaiser Friedrichs III. und konnte ihn auch durch sein großes Vermögen unterstützen. Auf dem Landtag zu Graz im Jahr 1478 verhandelte der Kaiser mit dem Erzbischof von Salzburg, Bernhard von Rohr, damit dieser auf sein Bistum verzichte und Johann Beckenschlager dieses Amt einnehmen könne. Erst drei Jahre später wurde dieses Ziel teilweise im Wiener Vertrag vom 29. November 1481 erreicht. Beckenschlager wurde nun Koadjutor des Erzbischofs von Salzburg mit dem Recht auf Nachfolge und Administrator des Erzbistums. Am 13. Dezember 1481 überreichte ihm Friedrich III. die Regalien und am 5. Jänner 1582 zog Johann Beckenschlager feierlich in die Residenzstadt ein. Papst Innozenz VIII. bestätigte Beckenschlager jedoch erst am 20. Dezember 1484, da dieser sich weigerte, auf das Erzbistum Gran zu verzichten. Er durfte nun weiterhin den Titel eines Erzbischofs von Gran führen und an besonderen Tagen das Pallium eines Metropoliten tragen.

Erzbischof von Salzburg

Mit dem Tod des Salzburger Erzbischofs Bernhard von Rohr am 21. März 1487 wurde Beckenschlager zum Erzbischof von Salzburg, womit seine Bindung an Gran erlosch. Seine Regierungszeit in der Metropolie Salzburg war von seinen diplomatischen Tätigkeiten für den Kaiser sowie Jurisdiktionskonflikten mit dem Salzburger Domkapitel, vor allem mit dessen Dompropst Christoph Ebran, bestimmt. Letzterer ließ sich von seinen Anhängern zum Gegenbischof wählen, was vom Vatikan jedoch nicht anerkannt wurde.

Um die finanzielle Situation seines Bistums zu verbessern, setzte Beckenschlager auch sein persönliches Vermögen ein. Er ließ zusätzliche Mautstellen errichten, um Zolleinnahmen für Luxusgüter zu lukrieren. Außerdem lieh er dem Kaiser mehrmals größere Summen und erhielt dafür Städte (beispielsweise Steyr und Enns) als Pfand.

Aufgrund seiner weltlichen Aufgaben war Beckenschlager oft abwesend und wurde von seinem Kanzler Georg Altdorfer (1477-1495 Bischof von Chiemsee).

Tod

Am 15. Dezember 1489 starb der Salzburger Metropolit Johann Beckenschlager auf der Festung Hohensalzburg. Er wurde im Salzburger Dom beigesetzt.

Literatur

  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 567 f.
  • Franz Loidl / Martin Krexner: Wiens Bischöfe und Erzbischöfe. Wien: Schendl 1983, S. 12 f.
  • Franz Ortner. Johann Beckenschlager. In: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Ein biographisches Lexikon, Band 2: 1448 bis 1648. Hg. von Erwin Gatz / Clemens Brodkorb. Berlin: Duncker & Humblot 1996, S. 36-37