Johann Emerich Hasel

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Johann Emerich Hasel: Eigenhändiger Entwurf eines Briefs an Carl Michael Ziehrer [Wien, 20. 4. 1900]
Daten zur Person

Johann Emerich Hasel, * 26. Dezember 1828 Ofen, † 27. August 1900 Wien, Musiker und Komponist.

Biografie

Johann Emerich Hasel unterrichtete von 1873 bis 1883 am Theresianum in Wien, anschließend bis 1894 an der Kadettenschule in Kaschau und schließlich als Lehrer für Harmonielehre wieder in Wien. 1892 erschien sein theoretisches Werk "Die Grundsätze des Harmoniesystem". Er komponierte Opern, Operetten, Orchesterwerke aber auch Lieder und Chöre. Als Lehrer von Carl Michael Ziehrer oder Josef Franz Wagner erlangte er einige Bedeutung. Bei der Hochzeit Hasels mit Franziska Schattak 1866 fungierte der Vater von Carl Michael Ziehrer als Trauzeuge.

Im Jahre 1866 iniziierte Johann Emerich Hasel gemeinsam mit Ludwig Bösendorfer, dem Verleger Carl Haslinger vom Musikverlag Haslinger sowie Eduard Kremser und Ludwig Scheyrer eine Konzertreihe zur Förderung Wiener und in Wien lebender Komponisten, denen es "an Protektion, musikalischen Bekanntschaften" oder den finanziellen Mitteln fehlte, um ihre Werke aufführen zu lassen. Die besten Werke sollten dann im Haslinger Verlag publiziert werden. Hasel und Ziehrer fungierten als Kapellmeister.

In Hasels letzten Lebensjahren beziehungsweise nach seinem Tod kam es zur "Ziehrer-Affäre": 1898 bezichtigte Hasel seinen ehemaligen Schüler in einem Brief, er sei für seine Dienste als Lehrer unzureichend bezahlt worden und verlangte eine Abfertigung in Höhe von 10.000 fl. Man einigte sich in einem Vergleich und Ziehrer zahlte einen Teil des geforderten Betrags. Als Ziehrer die Zahlungen stoppte, wandte sich Hasel im Frühling 1900 in einem Brief erneut an Ziehrer und forderte den restlichen Betrag ein. Nach Hasels Tod im selben Jahr forderte seine Witwe das Geld und Ziehrer zahlte erneut 500 fl. Als nun Gerüchte auftauchten, Ziehrer habe seine frühen Werke nicht selbst geschrieben, sondern sie von Hasel komponieren lassen, beauftragte Ziehrer zwei Detektive, denen es durch einen Schwindel gelang, die kompromittierenden Schriftstücke aus dem Besitz der Witwe an sich zu bringen. Hasels Witwe verklagte die Detektive. Die Klage wurde letztendlich abgewiesen.

1910 beschloss der Wiener Stadtrat den Ankauf von Hasels Nachlass für die Städtischen Sammlungen, aus denen die Wienbibliothek im Rathaus und das Wien Museum hervorgingen. In der Wienbibliothek im Rathaus befinden sich ein elf Inventarnummern umfassender Teilnachlass in der Handschriftensammlung, Korrespondenzen sowie Tagebuchnotizen Hasels aus den Jahren 1877 und 1880 bis 1900, vor allem aber auch zahlreiche Musikhandschriften, Musikdrucke und Werke.

Quellen


Literatur


Weblinks


Johann Emerich Hasel im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.