Johann Ernst Dauer
Johann Ernst Dauer, * 1746 Hildburghausen (Thüringen), † 27. September 1812 Wien, Schauspieler und Sänger (Tenor).
Biografie
Er war seit 1768 bühnentätig, unter anderem 1771 in Hamburg, 1775 am Hoftheater Gotha, wo ihn Johann Heinrich Friedrich Müller sah, 1777 in Frankfurt/Main und Mannheim. Müller schlug Dauer der Direktion des Wiener Burgtheaters vor, doch zogen sich die Verhandlungen lange hin, sodass er erst 1779 engagiert wurde. Am 28. November 1779 debütierte er als Alexis in dem Singspiel "Der Deserteur" von Pierre-Alexandre Monsigny, sein erster Auftritt in einem Sprechstück war am 2. Dezember 1779 als Belcour in "Der Westindier" von Richard Cumberland. Durch seine stimmlichen Qualitäten und seine Einsatzbereitschaft trat er als Spieltenor in vielen Stücken auf und war sehr beliebt. Als Schauspieler gefiel er hingegen weniger. Nach Wiedereinführung der italienischen Oper (1783) wurde er seltener beschäftigt, da er nur für das Rollenfach im deutschen Singspiel zuständig war. Oft trat er auch im Kärntnertortheater auf, doch blieb er bis zu seinem Tod Mitglied des Burgtheaters. Lobend äußerte sich der (anonyme) Kritiker in der Zeitschrift "Meine Empfindungen im Theater", wie "meisterhaft" (2. Quartal, Seite 4) Dauer die Rolle des "Julian" anlegte, diese Rolle sang er am 22. Mai 1781 in der Buffooper "Die eingebildeten Philosophen" von Giovanni Paisiello. Am 16. Juli 1782 fand die Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts "Die Entführung aus dem Serail" statt, in der Dauer den Pedrillo kreierte. In der Uraufführung (11. Juli1786) von Carl Ditters von Dittersdorfs "Der Apotheker und der Doktor" wirkte er als Hauptmann Sturmwald mit.
Er war mit seiner Kollegin Henriette Dauer verheiratet, von der er 1795 wieder geschieden wurde.
Quelle
Literatur
- K. J. Kutsch/Leo Riemens: Großes Sängerlexikon (4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Unter Mitarbeit von Hansjörg Rost) Band 2. München: K. G. Saur 2003
- Otto Michtner: Das Alte Burgtheater als Opernbühne. Von der Einführung des deutschen Singspiels (1778) bis zum Tod Kaiser Leopolds II (1792). Im Anhang: Spielplan, Ensembleverzeichnis und Dokumentation. Wien [u.a.]: Böhlau 1970
- Johann Friedrich Schink, Zusätze und Berichtigungen zu der Gallerie der teutschen Schauspieler und Schauspielerinnen. Wien: Sonnleithner 1783, Seite 33f.
- Meine Empfindungen im Theater, niedergeschrieben für Schauspieler und Theaterfreunde. Wien M. A. Schmidt, Erstes und zweytes Quartal, 1781 (an mehreren Stellen erwähnt)