Johann Ludwig Joseph Cobenzl
Johann Ludwig Joseph Graf Cobenzl, * 21. November 1753 Brüssel, † 22. Februar 1809 Wien (Grabdenkmal im Grabmalhain des Währinger Parks), Staatsmann.
Einem alten Krainer Geschlecht entstammend, trat Cobenzl in den diplomatischen Dienst und erwarb sich in den Niederlanden und in St. Petersburg Verdienste um die österreichische Außenpolitik, die er ab 1797 entscheidend beeinflußte (Abschluß des Friedens von Campoformido).
Cobenzl verfaßte jene Denkschrift, die Franz II. bewog, am 10. August 1804 den Titel „Kaiser von Österreich" (Kaisertum Österreich) anzunehmen. Als Außenminister und Hof- und Staatsvizekanzler setzte er sich für eine Ausgleichspolitik mit Frankreich ein, die aber im Ergebnis den Verlust der Position in Deutschland auslöste; er trat deshalb 1805 für den Krieg ein, der mit Österreichs Niederlage endete. Nach seinem Rücktritt verbrachte er seine letzten Lebensjahre in Wien.
Literatur
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
- Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790-1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 86
- August Fournier: Gentz und Cobenzl. Geschichte der österreichischen Diplomatie in den Jahren 1801 - 1805 nach neuen Quellen. Wien: Braumüller 1880