Johann Schwingshackl
Johann Schwingshackl, * 4. Mai 1887 Welsberg im Pustertal, † 27. Februar 1945 München, Priester, Widerstandskämpfer.
Biografie
Johann Schwingshackl entstammt einer Südtiroler Bergbauernfamilie. Er arbeitete bis zu seinem 24. Lebensjahr in der Landwirtschaft und begann erst zu diesem Zeitpunkt mit dem Gymnasium in Brixen. Unterbrochen durch seinen Einsatz im Ersten Weltkrieg und Kriegsgefangenschaft in Russland, konnte er 1919 die Matura ablegen. Danach trat er in den Jesuitenorden ein und studierte 1920 bis 1926 Philosophie und Theologie an der Universität Innsbruck und Krakau. 1924 wurde er zum Priester geweiht. Nach schwerer Lungenkrankheit war Schwingshackl ab 1928 im Canisianum in Innsbruck tätig, später in St. Andrä im Lavanttal und ab 1936 in Straßhof bei Wien.
Ab 1938 fungierte er als Rektor der Pfarre St. Martin in Wien. Hier trat er in der Jugendseelsorge und in seinen Predigten so deutlich gegen das nationalsozialistische Regime auf, dass er 1941 nach Steyr versetzt werden musste und schließlich ab 1942 in Bad Schallerbach wirkte. Auch dort kam er in Konflikt mit dem Regime und erhielt Rede- und Jugendseelsorgeverbot. Im Februar 1944 wurde er von der Gestapo festgenommen. Aufgrund eines sichergestellten Schreibens, in dem der Priester explizit zum Kampf gegen den Nationalsozialismus aufgerufen hatte, wurde er am 27. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen "Wehrkraftzersetzung und Feindbegünstigung" zum Tod verurteilt. Er starb knapp vor der anberaumten Hinrichtung im Februar 1945 im Gefängnis München-Stadelheim an Tuberkulose. Zunächst in München bestattet, befindet sich sein Grab seit 1985 in der Gruft der Jesuitenkirche in Innsbruck. Auf einer Gedenktafel für drei hingerichtete Jesuiten im Inneren des Hauses Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1 wird seine Ermordung thematisiert
Literatur
- Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 153 f.
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 12. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2001, S. 64