Johannes Poigenfürst
- Leiter der Unfallchirurgie am Lorenz Böhler Krankenhaus Wien (1984 bis 1994)
Johannes Poigenfürst, * 19. März 1929 Wien, Unfallchirurg, 1984-1997 ärztlicher Leiter des Lorenz-Böhler-Krankenhauses.
Biographie
Johannes Poigenfürst wurde am 19. März 1929 in Wien geboren. Nach seiner Matura im Jahr 1947 studierte er Medizin an der Universität Wien, wo er 1955 zum Dr.med. promovierte. Nach dem Medizinstudium begann er seine Facharztausbildung für Unfallchirurgie, die von 1955 bis 1962 dauerte, in Berlin-West, England und Schweden. Von 1967 bis 1968 absolvierte er eine Fachausbildung in New York.
Danach arbeitete er als Unfallchirurg am Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus, in den Tiroler Krankenhäusern Zams und Schwarzach, an der Orthopädischen Universitätsklinik der Freien Universität Wien Berlin, am Queen Mary Hospital East-Grinstaed, am Sahlgrenska Universitetssjukhuset in Stockholm und am Hospital for Special Surgery in New York.
Von 1971 bis 1984 arbeitete Johannes Poigenfürst an der 1. Universitätsklinik für Unfallchirurgie Wien. Im Jahr 1972 habilitierte sich Poigenfürst und wurde 1983 zum ordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Ab 1984 bis 1994 war er Leiter der Unfallchirurgie am Lorenz-Böhler-Krankenhaus Wien. Daneben war er von 1984 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997 auch ärztlicher Leiter des Lorenz-Böhler-Krankenhauses in Wien. Poigenfürst war Mitherausgeber der Zeitschriften "Aktuelle Traumatologie" und "Unfallchirurgie" und ist seit 1984 Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.
Im Jahr 1993 initiierte Johannes Poigenfürst den Bau des Unfallkrankenhauses "Casa Austria" in Timisoara (Temesvar) in Rumänien.
1994 löste Poigenfürst eine öffentliche, medial intensiv begleitete Debatte über das Arbeitszeitgesetz für Ärztinnen und Ärzte aus. Er hatte Anordnungen seiner Arbeitgeberin, der AUVA, bezüglich Arbeitszeit nicht befolgt, daraufhin war seine Kündigung bzw. Pensionierung ausgesprochen worden. Sozialminister Josef Hesoun erteilte der AUVA die Weisung, diese Sanktionen wieder zurückzunehmen.
Für sein Engagement beim Bau des Unfallkrankenhauses "Casa Austria" wurde er 1995 zum Ehrenbürger der rumänischen Stadt Timișoara (Temeschwar) ernannt, außerdem wurde ihm der "Kardinal-König-Preis" (2001), die "Ehrenmitgliedschaft der österreichischen Gesellschaft für Chirurgie" (2002), der "Viktor-Frankl-Preis der Stadt Wien" (2005) sowie die "Elisabethmedaille in Gold" der Caritas (2008) verliehen.
Literatur
- Who is Who in Österreich und Südtirol, 2009
- Karl Heinz Tragl: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien: Böhlau 2007
- Rathauskorrespondenz, 14.11.1994, 31.01.2001, 30.04.2001, 10.05.2005, 03.02.2006, 13.12.2006
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie: Korrespondierende Mitgliedschaft. URL: http://www.dgu-online.de/ueber-uns/ehrungen/korrespondierende-mitgliedschaft.html [Stand 20.03.2015]
- Kardinal König-Archiv: Preisträger des "Kardinal König-Preises". URL: http://www.kardinalkoenig.at/downloads/KK%20PreisTr%C3%A4ger.pdf [Stand 20.03.2015]
- Alessandra Kunz: Business as usual, 02.12.1994. URL: http://www.kiv.at/gesundheit/artikel/4469 [Stand 25.03.2015]
- Theodor Tomandl / Heinz Mayer: Der mißhandelte Rechtsstaat, dargestellt am Fall Poigenfürst. Wien: Manz 1995 (Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Gesetzgebungspraxis und Rechtsanwendung, 3)
- Franz Michael Adamovic: Wie der Rechtsstaat erodiert. In: Die Presse, 15.10.2007 [Stand 25.03.2015]