Josef Dietrich

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Dietrich, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Dietrichsberg, Josef Dietrich von; Dietrich von Dietrichsberg, Josef
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5488
GNDGemeindsame Normdatei 14277152X
Wikidata Q95023202
GeburtsdatumDatum der Geburt 1780
GeburtsortOrt der Geburt
SterbedatumSterbedatum 12. Juli 1855
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Großfuhrwerker, Realitätenbesitzer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert, Gräberhain Waldmüllerpark
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 4.10.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof
Grabstelle Gräberhain Waldmüllerpark, Nummer 20
  • 4., Wiedner Hauptstraße 47 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Josef Dietrich (1824 Freiherr von Dietrichsberg), * 1780 Wien, † 21. Juli 1855 Matzleinsdorf 16 (4., Wiedner Hauptstraße 47; Matzleinsdorfer Katholischer Friedhof, Grabmal erhalten im Gräberhain Waldmüllerpark, Grabmal Nummer 20), Großfuhrwerker, Realitätenbesitzer, Sohn des Peter Dietrich, ursprünglich als Landkutscher tätig.

Biografie

Während der Franzosenkriege erwarb er sich durch seine Nachschubunternehmungen als Armeelieferant so große Verdienste, dass ihn Franz I. zum ungarischen Baron erhob. Trotz seines geringen Bildungsgrads stand Dietrich dem Theater sehr aufgeschlossen gegenüber. Er besaß in der Matzleinsdorfer Straße ein Palais, das er aus einigen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erworbenen Häusern (Matzleinsdorfer Hauptstraße 15, 16 und 17, ab 1862: Matzleinsdorfer Straße 45-51 [5, Wiedner Hauptstraße 123 A]) errichtet hatte. 1837 etablierte er in einem dieser Häuser (Nummer 49) ein Haustheater, für das er einen eigenen Direktor engagierte (Eröffnung 30. Dezember 1837); 1838-1841 wurde das Theater mehrfach vergrößert und umgestaltet.

Inzwischen vielfacher Millionär geworden, erwies sich Dietrich auch als Wohltäter der Gemeinde Matzleinsdorf, indem er 1841 auf eigene Kosten eine Wasserleitung vom Wienerberg nach Matzleinsdorf anlegen ließ, die hinter der Kirche St. Florian in ein Becken mündete. Dietrichs Theaterbegeisterung war so groß, dass er auch für andere Theater immer wieder Geld zur Verfügung stellte; er lieh unter anderem Direktor Karl Marinelli Geld für das Leopoldstädter Theater, unterstützte besonders Direktor Franz Pokorny vom Theater in der Josefstadt (1837-1845) und ersteigerte für diesen das Theater an der Wien, für dessen Renovierung er ebenfalls erheblich Mittel vorstreckte. 1845 verheiratete Dietrich seine Tochter Anna mit Ludwig Fürst Sulkowski, Herzog von Bielitz, der die Bühne als Sulkowskitheater (5., Wiedner Hauptstraße 123 A) weiterführte; er stellte es auch dem Verein "Polyhymnia" als Übungsbühne zur Verfügung. Als durch den finanziellen Zusammenbruch des Fürsten in den 1860er Jahren das kleine Theater frei wurde, mietete es 1864 der Komparseriechef des Burgtheaters (Valentin Niclas) als eine Art Probebühne für junge Talente; auf dieser Bühne trat Josef Kainz erstmals auf. Am 7. April 1895 wurde das Theater geschlossen und 1908 das ganze Gebäude abgetragen.

Dietrich war als Wiener Original bekannt.

Siehe auch: Dietrichsche Wasserleitung.

Literatur

  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 581 f.
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 303.
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. In: Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 211 f.
  • Neues Österreich. Wien, 05.01.1958
  • Hans Pemmer: Der Grabmalhain im Waldmüllerpark. Wien: Verlag Vorwärts [1950], S. 4, 6 ff.
  • Siegfried Weyr: Die Wiener. Zuagraste und Leut' vom Grund. Wien [u.a.]: Zsolnay 1971, S. 172 ff.
  • Wiener Zeitung, 10.07.1955