Josef Gruber

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Gruber, Josef
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med., Dr. chir., Univ.-Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  28542
GNDGemeindsame Normdatei 116887265
Wikidata Q1704697
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. August 1827
GeburtsortOrt der Geburt Kosolup, Böhmen (Kozolupy, Tschechische Republik)
SterbedatumSterbedatum 31. März 1900
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Otologe
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Verdienstkreuz mit Krone
  • Eiserne Krone III. Klasse
  • Commandeur des königlich-griechischen Erlöser-Ordens


Gruber Josef, * 4. August 1827 Kosolup, Böhmen (Kozolupy, Tschechische Republik), † 31. März 1900 Wien, Otologe.

Biografie

Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. et chir. 1855) war Gruber fünf Jahre Sekundararzt irn Allgemeinen Krankenhaus; als Autodidakt eignete er sich profundes Wissen und praktisches Können auf dem Gebiet der Ohrenheilkunde an, die damals noch kein spezielles Lehrfach an der medizinischen Fakultät war. Im Geiste der II. Wiener medzinischen Schule, die eine neue Krankheitslehre (aufbauend auf den morphologisch faßbaren pathologischen Gewebsveränderungen) geschaffen hatte, studierte Gruber vor allem die krankhaften Veränderungen des Gehörgangs.

1862 wurde er zum "Ohrenarzt des k. k. Allgemeinen Krankenhauses" bestellt und erhielt ein Zimmer im ersten Hof als "otriatrisches Ambulatorium", 1863 habilitierte er sich gemeinsam mit Adam Politzer an der Universität Wien für theoretische und praktische Ohrenheilkunde, 1867 publizierte er die grundlegende Monographie "Anatomisch-physiologischer Studien über das Trommelfell und die Gehörknöchelchen" (histologischer Teil von Carl Wedl), 1870 das "Lehrbuch der Ohrenheilkunde" (englisch 1890). 1871 wurde Gruber (gemeinsam mit Politzer) außerordentlicher Professor; auch Politzer, der der Wiener otologischen Schule schließlich Weltruf verschaffte, strebte eine von der internen Klinik getrennte Arbeitsstätte und Unterrichtsmöglichkeit an.

Ebenso wünschte Gruber, sein Ambulatorium in eine stationäre Klinik umzuwandeln; schließlich wurde mit maßgeblicher Unterstützung des Pathologen Carl von Rokitansky (der damals Konsulent für medizinische Angelegenheiten im Ministerium für Cultus und Unterricht war) im Allgemeinen Krankenhaus die Ohrenklinik geschaffen (11 Männerbetten für Gruber, 8 Frauenbetten für Politzer), die (im wissenschaftlichen Wettstreit der beiden Pioniere der Ohrenheilkunde) zugleich als Krankenzimmer, Ambulatorium, Operationsraum und Hörsaal diente. Beide wirkten als unbesoldete Extraordinarien und wurden 1894 zu unentgeltlichen tätigen Ordinarien dieser ersten Universität-Ohrenklinik der Welt bestellt.

Gruber bemühte sich auch besonders um die wissenschaftliche Fortbildung der praktischen Ärzte; bereits 1867 war er einer der Begründer der "Monatsblätter für Ohrenheilkunde". 1892 begründete er mit Politzer die "Österreichische otologische Gesellschaft". Pensionierung nach Ehrenjahr 1898. Goldenes Verdienstkreuz mit Krone. Eiserne Krone III. Klasse; Commandeur des königlich-griechischen Erlöser-Ordens.

Literatur

  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Wien: Daberkow 1889-1892
  • Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 428 ff.
  • Die Feierliche Inauguration des Rektors der Wiener Universität für das Studienjahr 1900/1901. Wien: Selbstverlag der Universität 1901, S. 40 ff.
  • Eduard H. Majer / Manfred Skopec: Zur Geschichte der Oto-Rhino-Laryngologie in Österreich. Eine Text-Bild-Dokumentation = History of oto-rhino-laryngology. Wien [u.a.]: Brandstätter 1985, S. 17 f.
  • Adam Politzer: Geschichte der Ohrenheilkunde. Band 2. Stuttgart: Enke 1913, S. 292 f.
  • Monatsschrift für Ohrenheilkunde 34 (1900), S. 141 ff.
  • Journal of Laryngology 15 (1900), S. 237
  • Wiener klinische Wochenschrift 13 (1900), S. 328
  • Wiener medizinische Wochenschrift 50 (1900), S. 778 ff.