Karl Fellinger
Karl Fellinger, * 19. Juni 1904 Linz, Oberösterreich, † 8. November 2000 Wien (Döblinger Friedhof, Grab 24-2-1, Grabwidmung ehrenhalber auf Friedhofsdauer), Internist von weltweitem Bekanntheitsgrad, Gattin Barbara.
Biografie
Besuchte das Linzer Akademische Gymnasium, an dem er mit Auszeichnung maturierte, und studierte anschließend an der Universität Wien (bei Wagner-Jauregg, Eiselsberg und Tandler) Medizin (Dr. med. 1929). 1937 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die Hormonforschung, verlor jedoch die Lehrbefugnis bereits 1938 aus politischen Gründen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Fellinger 1946 zum Ordinarius und Vorstand der Zweiten Medizinischen Universitätsklinik in Wien ernannt (1950/51 Dekan, 1964/65 Rektor) und vermochte diese innerhalb kurzer Zeit zu modernisieren (Dialysezentrum, Computerstation; 1952 verfügte er über das modernste Elektronenmikroskop der Welt). Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Forschungen legte er in einer großen Zahl von Fachveröffentlichungen nieder; neben dem wissenschaftlichen "Lehrbuch der inneren Medizin" trat er mit seiner Fernsehreihe "Der gläserne Mensch" auch populärwissenschaftlich in Erscheinung.
Er behandelte Staatsoberhäupter aus aller Welt (beispielsweise Reza Schah Pahlavi und König Ibn Saud).
Fellinger gilt als Vater der "Neuen Wiener Medizinischen Schule" und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Wien nach dem Zweiten Weltkrieg an seine große medizinische Tradition anknüpfen konnte und sich wieder zu einer international anerkannten Hochburg der Medizin entwickelte. Er übte zahlreiche Funktionen im Gesundheitswesen aus und betätigte sich äußerst erfolgreich und volksnahe in allgemein verständlichen Beiträgen in verschiedenen Printmedien sowie in volksbildnerisch wertvoller Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Rundfunk (ORF). Er war auch an den Planungen für den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses Wien beteiligt.
Die Universitäten in Athen, Budapest, Innsbruck, Saloniki und Teheran würdigten seine Leistungen durch die Verleihung von Ehrendoktoraten; zahlreiche hohe in- und ausländische Auszeichnungen.
Ehrenring der Stadt Wien (1969), Bürger der Stadt Wien (31. Mai 1985), Ehrenbürger der Stadt Wien (30. Mai 1997).
Fellinger-Krebsforschungsverein, Karl-Fellinger-Park.
Quellen
Literatur
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
- Rathaus-Korrespondenz, 08.11.2000
Karl Fellinger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus