Karl Lory
Karl Lory, * 22. März 1795 Lucka (Sachsen-Gotha-Altenburg), † 20. August 1867 Simmering, Wundarzt, Wohltäter.
Biografie
Karl (auch: Carl) Lory wurde am 22. März 1795 als Sohn des Glasermeisters Daniel Friedrich Lory und dessen Gattin Johanna Christiana, geb. Zimmer, in Lucka im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg (heute: Thüringen, Deutschland) geboren. Am 16. Jänner 1822 legte er an der Universität Wien das Rigorosum im Fach Chirurgie ab. Als Wundarzt in Simmering heiratete er am 9. Mai desselben Jahres in Währing Anna Erlacher, die Tochter seines Berufskollegen Peter Erlacher. Am 23. November 1829 kam deren Tochter Ottilie zur Welt. Sie starb bereits am 23. Jänner 1867 als Ehefrau des Arztes Georg Leschak; ihr Sohn August starb 18-jährig am 26. Juni 1872. Zum Zeitpunkt der Geburt seiner Tochter besaß Lory bereits das Haus Simmeringer Hauptstraße 123. Am 2. Dezember 1835 kam sein Sohn Karl Maria Leopold zur Welt, der es als Südbahn-Beamter zu angesehener Stellung brachte. Nachdem Lorys Gattin am 2. November 1846 verstorben war, heiratete dieser am 31. Jänner 1853 die Wundarzt-Witwe Anna Kuttler, geb. Semrad. In der Trauungsmatrik wird er als "Wund- und Geburtsarzt" bezeichnet. Als "Kräuterdoktor" soll er auf seinen oft weit ausgedehnten Spaziergängen Kräuter für Arzneizwecke gesammelt und diese kostenlos den Armen Simmerings verabreicht haben. Belegt ist seine Unterstützung der Armen durch "milde Gaben". Vor allem aber wurde Lory für seine Verdienste um das Impfwesen, insbesondere um die Schutzimpfung gegen Pocken, wiederholt von offizieller Seite belobigt. Er starb am 20. August 1867 in Simmering. In Anerkennung seines wohltätigen Wirkens wurde 1889 ein Straßenzug in seiner Heimatgemeinde nach ihm benannt. 1907 wurden seine sterblichen Überreste in ein ehrenhalber gewidmetes Grab am Simmeringer Friedhof überführt.
Mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen vom 10. September 2020 wurde die Wohnhausanlage 11., Lorystraße 54-56 in "Karl-Lory-Hof" benannt.
Quellen
- Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Pharmazeuten und Hebammen in neun Bänden, Bd. 2 (Archiv der Universität Wien, Sign. Med 9.2-256)
- Matriken: Pfarre Währing, Trauungsbuch 02-04, fol. 54
- Pfarre Altsimmering, Trauungsbuch 02-07, fol. 35; Taufbücher 01-06, fol. 189; 01-07, fol. 101; Sterbebücher 03-07, fol. 136; 03-09, fol. 266
Literatur
- Amtsblatt zur Wiener Zeitung, 20.04.1854, S. [621]; 07.07.1859, S. 65; 27.07.1860, S. 149
- Fremden-Blatt, 23.06.1855, S. 2
- Die Presse, 20.10.1869, Abendblatt, S. 2
- Wiener Zeitung, 15.07.1840, S. 3; 01.01.1854, S. 13; 16.02.1865, S. 1; 25.04.1866, S. 1, 19.05.1866, S. 2; 12.04.1867, S. 2; 27.02.1868, S. 1; 20.10.1869, S. 1