Karl Metschl
Karl Metschl, * 2. Februar 1864 Wien, † 29. März 1924 Wien, Gewerkschafter, Journalist.
Biografie
Karl Metschl erlernte den Beruf eines Drechslers und engagierte sich in der gewerkschaftlichen Vertretung dieses Berufszweigs, deren Organ er redigierte. Jahre lang fungierte er als Sekretär bzw. Obmann des Vereins der genossenschaftlichen Gehilfenvertreter. Sein besonderer Einsatz galt der Situation der Lehrlinge. Um das herrschende Lehrlingselend zu bekämpfen, rief er 1896 die Zentralstelle für Lehrlingsschutz ins Leben, die er bis zu deren Übernahme durch die Arbeiterkammer 1921 leitete. Darüber hinaus organisierte er eine unentgeltliche Beratungsstelle für die Berufswahl geschaffen, aus der sich die Berufsberatungsstellen der Arbeitsämter entwickelte.
Während des Ersten Weltkriegs rief er die Aktion "Erholungsurlaub für Lehrlinge" ins Leben, die er mit Unterstützung von Sozialminister Ferdinand Hanusch als fixe Einrichtung etablierte. Seine Anliegen untermauerte er mit den Publikationen "Wiener Lehrlingselend" (1908) und "Lehrlinge auf's Land!" (1919). Metschl galt obendrein als ausgewiesener Experte für das Arbeitsrecht. Er gehörte auch dem 1920 neu aufgestellten Fortbildungsschulrat der Stadt Wien an
1927 wurde die Karl-Metschl-Gasse nach dem Vorkämpfer für den Lehrlingsschutz benannt.
Literatur
- Der neue Fortbildungsschulrat. In: Rathauskorrespondenz, 17.07.1920
- Karl Metschl sechzig Jahre alt. In: Arbeiter-Zeitung, 05.02.1924, S. 6
- Karl Metschl. In: Arbeiter-Zeitung, 30.03.1924, S. 7
- Amtsblatt der Stadt Wien, 22.01.1927, S. 78
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Band 6: Mai-Mus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1974, S. 247 f.
- Karin Gugitscher: Das Berufsberatungsamt der Stadt Wien und der Arbeiterkammer in Wien. Masterarbeit, Univ. KIagenfurt 2013, S. 23