Karte

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Daten zum Begriff
Art des Begriffs Quellenkunde
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Letzte Änderung am 20.10.2023 durch WIEN1.lanm08swa
BildnameName des Bildes WStLA KS Sammelbestand P1 00001.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gedruckter Stadtplan von Augustin Hirschvogel (1547)

Karten sind in der Regel grundrisstreue Darstellungen der Erdoberfläche die auf Basis einer terrestrischen oder photogrametrischen Vermessung erstellt wurden. Sie bilden in Museen, Bibliotheken und Archiven meist eine eigene Quellengattung, da sie auf Grund ihres Formats aus konservatorischen Gründen anders gelagert werden müssen als Bücher und Akten.

Terminologie

Der Begriff Karte leitet sich von dem altgriechischen Wort chártēs her, welches das Blatt einer Papyrusstaude bezeichnet. Die Karte ist ein eingeebnetes, verkleinertes und generalisiertes, mit Beschreibungen und Zeichen versehenes Abbild der Erdoberfläche oder anderer Himmelskörper. Dabei kann die Karte in analoger oder heutzutage auch in digitaler Form vorliegen. Zu den analogen Karten in Archiven gehören die handgezeichneten und die gedruckten Karten. Den meisten Karten ist gemein, dass sie die Erdoberfläche zweidimensional, verkleinert und häufig mit Hilfe von Beschreibungen und Zeichen, den sogenannter Signaturen, abbilden. In ihnen werden raumbezogene Gegenstände, Sachverhalte oder Prozesse maßstäblich generalisiert und mit Hilfe eines Zeichensystems grafisch in ihren Raumbeziehungen dargestellt.

Eine andere Definition der Karte gibt die Internationale Kartographische Vereinigung (ICA): Eine Karte ist danach eine "versinnbildlichte Repräsentation geographischer Realität, die auf der Kreativität und den Entscheidungen eines Kartographen (oder heute auch einer Kartographin) beruht und bestimmte Aspekte und Charakteristika darstellt, um räumliche Beziehungen abzubilden."

Untergliederung

Karten können nach mehreren Gesichtspunkten untergliedert werden. In der Kartographie unterscheidet man meist zwischen Topographischen Karten und Thematischen Karten. In Archiven, Museen und den historischen Wissenschaften werden Karten auch nach ihrem Entstehungsprozess in handgezeichnete Karten (Manuskriptkarten) und gedruckte Karten unterteilt. Zudem können Karten auch noch danach unterschieden werden, welche räumliche Objekte sie darstellen, ob sie etwa wie Stadtpläne auf die Darstellung von Städten spezialisiert sind, oder wie Landkarten einen weiteren Raum vor allem topographisch repräsentieren.

Kartographische Untergliederung

Topographische Karten

Als Topographische Karte gelten Karten, die im weitesten Sinn die Situation der Erdoberfläche im Detail wiedergeben und etwa Gewässer, Geländeformen, Bodenbewachsung oder andere, zur Orientierung wichtige Landschaftselemente wiedergeben. Eine andere Bezeichnung für den Kartentyp ist "Physische Karte". Typische Beispiele von topographischen Karten sind die Landesaufnahmen des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesens, aber auch etwa die Wiener Flächenmehrzweckkarte der Magistratsabteilung 41 - Stadtvermessung.

Thematische Karten

Bei Thematischen Karten steht weniger die topographische, physische Wiedergabe der Erdoberfläche im Vordergrund. Vielmehr wird dient die Karte zur Visualisierung von bestimmten Themenbereichen und Objekte oder Sachverhalte (Themen) nichttopographischer Art aus der natürlichen Umwelt oder aus dem Wirtschafts- und Sozialbereich der menschlichen Gesellschaft abgebildet werden. Beispiele für thematische Karten aus der natürlichen Umwelt sind etwa Geologische Karten oder Karten zu Naturschutz. Thematische Karten der Humangeographie sind etwa Karten zur Bevölkerungsdichte und Demographie.

Untergliederung nach dem Entstehungsprozess

Manuskriptkarten

Manuskriptkarten unterscheiden sich von gedruckten Karten nicht nur aufgrund ihres offensichtlich unterschiedlichen Herstellungsprozesses, sondern vor allem durch den Kontext ihrer Herstellung. Handgezeichtnete Karten sind in der überwiegenden Mehrzahl durch Verwaltungshandeln entstanden und ihnen kommt in der Regel auch Unikatcharakter zu. Sehr selten wurden von Manuskriptkarten ebenfalls von Hand gezeichnete Kopien oder Mehrfertigungen angefertigt. Vereinzelt waren handgezeichnete Karten auch Vorlagen für gedruckte Karten. Die Manuskriptkarten dienten in den Kanzleien und Ämtern oft zur Veranschaulichung des Verwaltungshandelns. So entstanden in den Verwaltungen Karten etwa zur Darstellung von strittigen Grenzverläufen oder zur Festlegung der neuen Grenzverläufe als Folge von Grenzstreitigkeiten. In Archiven sind Manuskriptkarten in der Regel nicht wie die meisten gedruckten Karten als Sammlungsgut in das Archiv gekommen, sondern im Zusammenhang mit der Übernahme von organisch gewachsenen Registraturbeständen.

Gedruckte Karten

Gedruckte Karten haben im Unterschied zu handgezeichneten sehr häufig keinen Unikatcharakter. Mit Ausnahme von sehr seltenen und frühen Karten, die nur noch in einem oder in ganz wenigen Stücken überliefert sind, haben sich gedruckte Karten meist in mehreren Exemplaren erhalten. Zu der Gruppe der gedruckten Karten werden auch solche Karten gezählt werden, die gedruckt sind, aber in einem zweiten Herstellungsprozess von Hand koloriert wurden. Zusätzlich können gedruckte Karten – analog zu handgezeichneten – auch nachträglich von anderer Hand vorgenommene Einzeichnungen oder Eintragungen aufweisen.

Untergliederung nach dargestelltem Raum

Stadtpläne

Stadtpläne geben in der Regel das gesamte Gebiet einer Stadt wieder, wobei weniger auf Wiedergabe der physisch-geographischen Elemente, als auf die von stadttypischen Objekten, wie Straßen, Gebäuden, öffentlichen Verkehr, administrativen Einheiten Wert gelegt wird.

Landkarten

Landkarten wurden ursprünglich Karten genannt, die zur Darstellung der Erdoberfläche angefertigt wurden, im Unterschied zu Seekarten, die vor allem die Küstenlinien darstellten und zur Navigation von Seefahrern dienten. Hier sollen Landkarten jedoch auch im Unterschied zu Stadtplänen genannt werden, da sie primär das Gelände unabhängig von Bebauung topographisch darstellen.

Digitale Karten

Durch die Digitalisierung ab den 1980er Jahren wurden Karten vermehrt digital erzeugt. Anfänglich wurde die Computerkartographie noch für Aufbereitung von späteren Print-Produktion eingesetzt, durch die Entwicklung von über das Internet zugänglichen Geoinformationssystemen wurde die digitale Karte selbst zum Endprodukt. Digitale Karten setzen sich im Regelfall aus Geodaten zusammen, die in einer Layer-Form durch die Nutzer nach individuellem Interesse selbst zusammengestellt werden können, wie etwa im Online Stadtplan der Stadt Wien.

Siehe auch: Kartenportal im Wien Geschichte Wiki

Literatur

  • Günther Hake, Dietmar Grünreich, Liqiu Meng, Kartographie. Visualisierung raum-zeitlicher Informationen. (Berlin, New York, 2003)