Klaus Maria Brandauer
Klaus Maria Brandauer, * 22. Juni 1943 Altaussee, Schauspieler.
Biografie
Klaus Maria Brandauer wurde als Klaus Georg Steng in Altaussee geboren. Er studierte nach der Matura zwei Semester lang an der Hochschule für Musik und Drama in Stuttgart, bevor er 1963 am Landestheater Tübingen als Claudio in Shakespeares "Maß für Maß" debütierte. Als Künstlernamen wählte er den Mädchennamen seiner Mutter, Brandauer.
In der Spielzeit 1971/1972 stand Brandauer erstmals als Hans in Jean Cocteaus "Bacchus" auf der Bühne des Burgtheaters, dessen Ehrenmitglied er seit November 2008 ist und in dem er Hauptrollen (vor allem der klassischen Theaterliteratur) von Schiller über Schnitzler, Molière bis zu Shakespeare und Lessing spielte. Zuletzt verkörperte er 2016/2017 den King Lear in der vielbeachteten Inszenierung von Peter Stein.
Erstmals vor einer Filmkamera spielte Brandauer 1972 in "Top Secret (The Salzburg Connection)" von Ingo Preminger. Den internationalen Durchbruch als Filmschauspieler schaffte er als Hendrik Hofgen in István Szabós Film "Mephisto", der 1982 mit dem Oscar als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde. In Folge stand er unter anderem als Antagonist von Sean Connery im James-Bond-Film "Sag niemals nie" 1983 vor der Kamera. An der Seite von Meryl Streep und Robert Redford in Sydney Pollacks "Out of Africa" gewann Brandauer 1986 den Golden Globe als bester Nebendarsteller und wurde als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert. Mit "Oberst Redl" (1985) und "Hanussen" (1988) drehte Brandauer mit István Szabó noch zwei weitere erfolgreiche Filme. 1987 fungierte der Schauspieler als Jury-Vorsitzender der 37. Internationalen Filmfestspiele Berlin.
Von 1983 bis 1988 war Brandauer der Jedermann der Salzburger Festspiele.
Neben seiner Tätigkeit für Film und Theater arbeitete er für Radio und Fernsehen. So las er etwa für das Mozartjahr 2006 insgesamt 365 Briefe des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart ein, die in einer täglichen Radioserie von Kultursendern übertragen wurden. Das Spektrum der Rollen, die Klaus Maria Brandauer im Fernsehen bislang verkörpert hat, reicht von allen Babenberger-Markgrafen beziehungsweise Herzögen in "Die Babenberger in Österreich. Wir waren zwölf" (1976) bis zum demenzkranken Kunsthistoriker Ernst Lemden in "Die Auslöschung" (2013). Für diese Rolle wurde er mit dem Deutschen Schauspielerpreis und der "Goldenen Nymphe" beim Festival de Télévision de Monte Carlo ausgezeichnet. Nach mehr als dreißig Jahren spielte er 2020 im ungarischen Spielfilm "Abschlussbericht" erstmals wieder unter der Regie von István Szabó.
Brandauer trat auch als Regisseur in Erscheinung, wie etwa beim Spielfilm "Georg Elser − Einer aus Deutschland" (1989) oder der Verfilmung von Thomas Manns Erzählung "Mario und der Zauberer" (1994). In beiden Filmen spielte er zugleich die Hauptrolle.
Von 1996 bis zu seiner Emeritierung 2011 unterrichtete Brandauer am Max Reinhardt Seminar Rollengestaltung.
Die Künstlerin Elke Krystufek hat Klaus Maria Brandauer für die "Neue Porträtgalerie Burgtheater" im Pausenfoyer des Burgtheaters porträtiert.
Literatur
- Matthias Dusini / Michael Omasta: "Größenwahn ist eine Hilfe". In: Falter, 5/20, 29.01.2020, S. 28 ff.
- Klaus Maria Brandauer − der Filmstar, "Bühnenhexer" und Altausseer wird 75. In: Salzburger Nachrichten, 22.06.2018 [Stand: 11.04.2022]
- Klaus Maria Brandauer: Ein halbes Jahrhundert auf der Bühne. In: Salzburger Nachrichten, 12.10.2014 [Stand: 11.04.2022]
- Ronald Pohl: Klaus Maria Brandauer. Ein Königreich für das Theater. Wien: Braumüller 2014
- Brandauer und Wuttke erhalten Stanislawski-Preis. In: Focus online, 07.01.2013 [Stand: 11.04.2022]
- Klaus Maria Brandauer: Bleiben tu' ich mir nicht. Wien: Jugend und Volk 1991
- Peter Lanz: Klaus Maria Brandauer − Ein Portrait des berühmten Schauspielers. München: Bastei-Lübbe 1986
- Theater an der Wien: Klaus Maria Brandauer [Stand: 11.04.2022]
- Burgtheater: Klaus Maria Brandauer [Stand: 11.04.2022]