Landwehrstraße
48° 10' 10.00" N, 16° 28' 14.98" E zur Karte im Wien Kulturgut
Landwehrstraße (11., Kaiserebersdorf), benannt (3. Juni 1957 Gemeinderatsausschuss für Kultur) nach der österreichischen Landwehr.
Vorher II. (zwischen 1917 und 1921 umbenannt in 2.) Landwehrstraße. Es gab ursprünglich die Landwehrstraßen I-V (beziehungsweise 1-5); die 3. wurde am 3. Juni 1957 aufgelassen, die übrigen wurden am selben Tag umbenannt in Artillerieplatz (5.), Landwehrstraße (2.) und Zinnergasse (4.) beziehungsweise in die Margetinstraße (1.) einbezogen.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1917: Pfarre Kaiser-Ebersdorf
Gebäude
- Nummer 3-5: ehemalige städtische Wohnhausanlage, errichtet 1926 nach Plänen des Architekten Karl Schmalhofer. Langgezogener, dreigeschoßiger Baukörper mit steilem Walmdach. Die fast schmucklose Fassade weist farblich abgesetzte Gesimsbänder auf, in welche im ersten Obergeschoß Balkone mit dreieckigem Grundriss eingefügt sind. Die Balkone des zweiten Obergeschoßes sind optisch an einem unterbrochenen Gesimsband aufgehängt und loggienartig überwölbt. Zur Betonung der gemessen an der Gebäudelänge relativ geringen Höhe wurden in den Achsen der Balkone noch Dachgaupen eingesetzt. Der Hinweis auf die sanitären Einrichtungen (WC und Waschgelegenheit) innerhalb der Wohnung ist markant durch Toilettfenster eingebracht. Die Anlage besaß zwei integrierte Läden bzw. vorspringende Kioske. 1932 wurde die bestehende Anlage (ONr. 3) durch Schmalhofer um einen weiteren dreigeschoßigen Bau (ONr.5) erweitert, der die Gestaltungskriterien des schlichten bereits bestehenden Baues aufgreift. Im zweiten Obergeschoß sind Erker mit trapezförmigem Grundriss angebracht, die Fenster der Sanitäreinrichtungen sind noch stärker als in der schon vorher bestehenden Anlage hervorgehoben. Der Komplex dient zur Zeit als Wohnhaus für Montage- und Saisonarbeiter.
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 248 f.