Lehenwagen

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Lehenwagen (Lehenkutsche) war die ursprüngliche Bezeichnung für die in der Stadt verkehrenden Mietwagen; in den Vorstädten verkehrende Fuhrwerke dieser Art wurden Vorstadtlehenkutschen genannt (in den verschiedenen Fuhrwerksordnungen werden sie stets getrennt behandelt). Im Dialekt wurde aus dem Lehenwagen bald ein „Löhnwagen", woraus sich schließlich, im 19. Jahrhundert die Bezeichnung „Lohnwagen" ableitete. Der Kutscher und sein Gefährt wurden auch „Hauderer" genannt (nach dem Zeitwort haudern in der Bedeutung „auf einem Mietpferd reiten" oder „in einem Mietwagen fahren"). Die Lehenwagen kamen gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf und lösten die Fliegenschützen ab, an deren Stelle außerhalb der Linien die (primitiven) Zeiselwagen beziehungsweise (komfortablen) Landkutschen traten. Die Lehenwagen waren, zum Unterschied von den Fiakern, nicht numeriert und wurden für solche Fahrten beansprucht, für die man üblicherweise einen eigenen Wagen nahm, wie etwa für einen etikettemäßigen Besuch, den man nicht mit einem (numerierten) Fiaker machen durfte; als anspruchsvolle Fuhrwerke machten die Lehenwagen die jeweilige Wagenmode mit. Im 18. Jahrhundert standen etwa 300 Wagen in Betrieb. Man konnte sie für eine einmalige Fahrt, für längere Fahrten, auf Tage, Monate oder für länger mieten, wenn man sich die Haltung eines eigenen Fahrzeugs ersparen wollte. Auf die Lohnkutscher wurde in verschiedenen Privilegien besonders Bezug genommen. 1726 wurde bestimmt, dass sie nicht befugt seien, mit einer Bespannung von mehr als zwei Pferden zu fahren; um zu verhindern, dass sie den bürgerlichen Landkutschern und Postmeistern bei Überlandfahrten Konkurrenz machten, wurde des öfteren eine Vier-Meilen-Grenze außerhalb der Linien festgelegt, die sie strikt einzuhalten hatten. Die Lehenwagen hatten eigene Standplätze (in der Stichfolge von Schütz-Ziegler-Janscha ist ein solcher beim Schottentor festgehalten).

Literatur

  • Drei Jahrhunderte Straßenverkehr in Wien. Gemeinsame Ausstellung des Archivs und des historischen Museums der Stadt Wien; November 1961 bis Februar 1962. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1961 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 8), S. 36 f.