Liane Zimbler

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Zimbler, Liane
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Fischer, Juliane Angela
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  43127
GNDGemeindsame Normdatei 129246670
Wikidata Q6539954
GeburtsdatumDatum der Geburt 31. Mai 1892
GeburtsortOrt der Geburt Prerau (Mähren)
SterbedatumSterbedatum 11. November 1987
SterbeortSterbeort Los Angeles (USA)
BerufBeruf Architektin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Zwischenkriegszeit, NS-Zeit, Adolf Loos (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Wohnraumgestaltung von Liane Zimbler, 1934

Liane Zimbler, * 31. Mai 1892 Prerau (Mähren), † 11. November 1987 Los Angeles (USA), Architektin.

Biografie

Liane Zimbler wurde als Juliane Angela Fischer in Prerau (Mähren) geboren. Um 1900 zog die Familie nach Wien, und Liane besuchte in den folgenden Jahren die Wiener Kunstgewerbeschule. Sie arbeitete nebenbei als Illustratorin, entwarf Möbel für die Firma Bamberger, wurde als Modedesignerin für den Salon von Emilie Flöge engagiert und arbeitete im Architekturbüro Rosenberger in Wien.

1916 heiratete sie den Rechtsanwalt Otto Zimbler, sechs Jahre später wurde die gemeinsame Tochter, Eva, geboren. 1918 erhielt Liane Zimbler ihren ersten Architekturauftrag: die Errichtung eines Landhauses in Bad Aussee für einen entfernten Verwandten. 1924 eröffnete sie ihr eigenes Atelier in der Schleifmühlgasse in Wien und spezialisierte sich auf Umbauten und Einrichtungen. Aufträge aus dieser Zeit sind die Sanierung des Bankhauses Ephrussi, Umbauten mehrerer Wohnungen in Wien, eine Einrichtung für die Blumenhandlung Gebhard & Füssel im ersten Bezirk in Wien und ein Einfamilienhaus in Tirol. Meist von privaten Kunden erhielt Liane Zimbler den Auftrag, deren Wohnungen den veränderten Lebensumständen anzupassen. Sie entwickelte ihr Spezialgebiet, das „kombinierte Zimmer“, wo Privatleben und Berufstätigkeit auf engem Raum ineinander übergingen. Außerdem richtete Liane Zimbler Geschäftslokale und Büros ein. Gegen Ende ihrer Wiener Karriere erhielt sie größere Aufträge, wie die Umgestaltung der Wohnung Goldman in der Hardtgasse 27-29, einer ehemals großbürgerlichen, von Adolf Loos eingerichteten Wohnung, die Einrichtung der Villa Plaček in Brünn und das Haus Gnadenwald.

Parallel zu ihrer Entwurfs- und Bautätigkeit beteiligte sich Liane Zimbler an Ausstellungen und Ausstellungsgestaltungen und war in der Lehre tätig. Viele von Liane Zimblers Arbeiten wurden in Fachzeitschriften auch außerhalb Österreichs vorgestellt. Ihre Entwürfe wurden positiv besprochen und durch diese Art der Verbreitung bekannt. Außerdem veröffentlichte sie ihre Beobachtungen über das zeitgenössische Architekturgeschehen sowie wohnungsspezifische Fragen in diversen Zeitschriften.

Da sie viele und sehr gute Aufträge realisieren konnte, eröffnete Liane Zimbler Ende der 1920er Jahre ein weiteres Architekturbüro in Prag, das die Architektin Annie Herrnheiser leitete. Sie arbeitete auch mit der renommierten Kunsthandwerkerin Maria Strauss-Likarz zusammen und es entstanden Ausstellungsgestaltungen für die Zeitschrift “Wiener Frauenkunst“ (“Wie sieht die Frau“ 1930, “Die Schöne Wand“, 1933).

Im Februar 1938 legte Liane Zimbler als eine der ersten Frauen in Österreich die Ziviltechnikerprüfung in Wien ab und erhielt die Befugnis einer Architektin. Im Herbst desselben Jahres flüchteten Liane, die aus einer jüdischen Familie stammte, und Otto Zimbler vor dem Nationalsozialismus über Holland und England nach New York und ließen sich schließlich in Los Angeles nieder. Dort arbeitete sie in der Einrichtungsfirma von Anita Toor. 1940 verünglückte Otto Zimbler tödlich. 1941 starb auch Anita Toor und Liane Zimbler übernahm die Einrichtungsfirma Toor. 1943 erhielt sie die US-Staatsbürgerschaft. Ihre AuftraggeberInnen in Los Angeles waren mehrheitlich, ähnlich wie in Wien, Privatkunden. Für den Wiener Komponisten Ernst Toch errichtete sie Anfang der 1940er Jahre ein Wohnhaus in Santa Monica.

Über den Bereich der privaten Aufträge hinaus, nahm sie, wie in Österreich, an Ausstellungen teil. Mit Vorträgen engagierte sie sich im Clubleben und unterrichtete Studierende.

Liane Zimbler beschäftigte sich viel mit sich verändernden Formen, Mustern und Farbzusammenstellungen. Insgesamt setzte sie in den USA stärker Farbe ein und experimentierte begeistert mit neuen Materialien, wie zum Beispiel mit Kunststoff, der in den 1950er und 1960er Jahren in verschiedenen Formen entwickelt wurde. Liane Zimbler, die bis ins hohe Alter als Architektin tätig war, starb 95-jährig in Los Angeles.

Literatur

Weblinks