Libertas – Lese- und Diskutierclub

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1893
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1902
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  47650
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri

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Gründung und Programm

Der Lese- und Diskutierclub "Libertas" wurde 1893 von engagierten Sozialdemokratinnen als Abspaltung des Arbeiterinnen-Bildungsvereins gegründet. Die Mitglieder wollten damit nicht nur eine Zentrale haben, sondern auch "ein Heim, wo sie sich als Freundinnen, als Schwestern fühlen konnten". [1]

Das Ziel war, die Frauen rhetorisch weiterzubilden, bevor sie öffentlich ans Rednerpult treten. Sie versammelten sich jeden Sonntag in "Avrils Gasthaus" in der Schmalzhofgasse im 6. Bezirk; an jedem zweiten Dienstag wurde ein Diskussionsabend veranstaltet.

Gemeinsame Exkursionen führten in die Randbezirke Wiens, besonders nach Floridsdorf, wo etwa Emmy Freundlich ihre erste öffentliche Rede hielt.

Mitglieder

Erste Vorsitzende des Lese- und Diskutierclubs "Libertas" war Adelheid Popp, Kassierin wurde Anna Boschek, Schriftführerin Amalie Ryba-Seidel. Gelegentlich nahmen an den Versammlungen auch Genossen aus dem Parteivorstand teil – so Victor Adler, Julius Popp u. a.

Bei der 1898 stattfindenden Ersten österreichischen Frauenreichskonferenz vertrat Therese Schlesinger den Verein.

"Konkurrenz" der Gewerkschaften

Vorbehalte gegen den Lese- und Diskutierclub gab es von den Gewerkschaften, die befürchteten, dass separate Frauenvereine die Frauen vom Eintritt in die Gewerkschaftsvereine abhalten würden. Die gewerkschaftliche Loyalität der meisten Frauen führte schließlich dazu, dass nur gewerkschaftlich organisierte Arbeiterinnen als Mitglieder aufgenommen wurden, was den Mitgliederkreis des Clubs erheblich einschränkte.

Nach der Gründung des "Vereins der Heimarbeiterinnen und aller im Hause beschäftigten Frauen und Mädchen" 1902 wurde der Lese- und Diskutierclub "Libertas" aufgelöst, um eine Zersplitterung in zu viele Einzelorganisationen zu vermeiden.

Literatur

  • Walter Göhring: Anna Boschek. Erste Gewerkschafterin im Parlament. Biographie einer außergewöhnlichen Arbeiterin. In: Anna Boschek. Erste Gewerkschafterin im Parlament. Biographie einer außergewöhnlichen Arbeiterin. Hg. von Walter Göhring. Wien: Österreichischer Gewerkschaftsbund 1998, S. 63-180
  • Gabriella Hauch: Adelheid Popp (1869-1939). Bruch-Linien einer sozialdemokratischen Frauen-Karriere. In: Das alles war ich: Politikerinnen, Künstlerinnen, Exzentrikerinnen der Wiener Moderne. Hg. von Frauke Severit. Wien [u. a.]: Böhlau, 1998, 27-51
  • Gabriella Hauch: "Genossinnen ... (lebhafte Heiterkeit)". Zur Situation sozialdemokratischer Frauen in der sozialdemokratischen Männerwelt vor 1914. In: Die Bewegung. Hundert Jahre Sozialdemokratie in Österreich. Hg. von Erich Fröschl [et al.]. Wien: Passagen-Verlag 1990, 137-146

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arbeiterinnen-Zeitung, 1. Dezember 1893, S. 4