Liebknechthof
48° 10' 49.72" N, 16° 20' 27.72" E zur Karte im Wien Kulturgut
Liebknechthof (12., Böckhgasse 2-4, Malfattigasse 12, Herthergasse 37, Längenfeldgasse 19, Flurschützstraße 30), städtische Wohnhausanlage (416 Wohnungen, ursprünglich 426 Wohnungen).
Errichtet (1926/1927) nach Plänen von Karl Alois Krist, benannt nach Wilhelm Liebknecht (* 29. März 1826 Gießen, † 7. August 1900 Berlin, Vorkämpfer der Sozialdemokratie) und dessen Sohn Karl (* 13. August 1871 Leipzig, † 15. Jänner 1919 Berlin [Ermordung], Führer des mit Rosa Luxemburg begründeten Spartakusbunds [radikaler Sozialist, später Kommunist]).
Die strategisch günstige Lage zwischen der Innenstadt und dem Süden Wiens machte den Liebknechthof während der Februarrevolution 1934 zum Schauplatz der blutigen Auseinandersetzungen zwischen den sozialdemokratischen Schutzbündlern und der christlich-sozialen Heimwehr und zur heftig umkämpften Bastion.
Der Liebknechthof bildet eine große, verschachtelte Anlage auf einem dreieckigen Grundstück. Der zur Straße hin geöffnete erste Hof wird von turmartigen Bauten flankiert. Bemerkenswert ist die stark expressive Architektur mit Spitzbögen und Spitzerkern, dreieckigen Fenstern und übereck gezogenen Balkonen.
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/1: Wien 1. - 12. Bezirk, Residenz Verlag, Salzburg 1990, S. 321
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk, Anton Schroll, Wien 1996, S. 144
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 250 ff.
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 281 f.