Lieselott Beschorner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Beschorner, Lieselott
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Toman, Liselotte
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Mag.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  369555
GNDGemeindsame Normdatei 14358670X
Wikidata Q39173847
GeburtsdatumDatum der Geburt 24. September 1927
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 31. März 2024
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Künstlerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wien Museum
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 13.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  24. April 2024
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 9A, Reihe 2, Nummer 9
  • 9., Pramergasse (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Secession (Institution) – Mitglied (1951)
  • Lehrerin für Fachzeichnen, Auslagengestaltung und Maskenbildnerei ((bis 1986)

  • Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst (Verleihung: 2015)


Lieselott Beschorner, * 24. September 1927 Wien, † 31. März 2024 Wien, Künstlerin, Malerin.

Biografie

Lieselott Beschorner, verheiratete Toman, wurde 1927 in Wien geboren. Eine Masernerkrankung in der Kindheit führte zu einer Makuladegeneration. Die deshalb notwendige starke Brille wurde später zu ihrem Markenzeichen. Beschorner studierte direkt nach Ende des Zweiten Weltkrieges an der Akademie der bildenden Künste bei Robin Christian Andersen Malerei (1945–1950, 1953–1954) sowie Freskotechnik bei Albert Paris Gütersloh und dessen Assistenten Erich Huber (1949–1952).

Beschorner war 1951 eine der ersten Frauen, die in die Wiener Secession aufgenommen wurde. Sie arbeitete auf Papier mit Abstraktion und Collage, fertigte Textilarbeiten, Masken, Ton- und Wachsskulpturen sowie Reliefbilder an. In den 1960er Jahren erlangte sie durch ihre "Schichtenbilder" breiteres mediales Aufsehen und fand mit ihren sogenannten "Groteskerien" und "Emotionalien" – rund 200 Arbeiten auf Papier, die in den 1960er und 1970er Jahren entstanden – zu einer eigenständigen Bildsprache. Als Beschorners Hauptwerk gelten die "Puppas", die zwischen 1972 und 1980 entstanden. Die Serie besteht aus rund 50 länglichen Körpern aus Stoff- und Wollresten, die sich den Konzepten von Harmonie und Schönheit entgegensetzen und vielmehr dem Feld des Grotesken zuzuordnen sind. Studienreisen führten die Künstlerin nach Spanien, Marokko und Italien. Ansonsten lebte sie zurückgezogen und schuf bis zu ihrem Tod mehr als 5.000 Kunstwerke. Um ihr Leben und ihr künstlerisches Schaffen zu finanzieren unterrichtete Beschorner bis 1986 an der Berufsschule für Friseure und Perückenmacher in Wien als Lehrerin für Fachzeichnen, Auslagengestaltung und Maskenbildnerei.

Eine von Beschorners ersten Ausstellungen präsentierte im November 1955 im Volksbildungshaus St. Margareten unter dem Titel " Nordische Impressionen" Werke von Beschorner, Irene Pribil, Isolde Jurina und Gertraud Taschek, die aus einem gemeinsamen Studienaufenthalt in Lappland entstanden. Bis in die 1980er Jahre folgten Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, etwa in der Wiener Pressehausgalerie (1964) oder in der Secession (1954, 1957, 1966 und 1972). Nach einer längeren Pause begann 2011 mit der Ausstellung "Zwischen Abstraktion und Groteske" im Wien Museum MUSA zu Beschorners Gesamtwerk die Wiederentdeckung der Künstlerin. Von 2020 bis 2021 zeigte die Landesgalerie Niederösterreich die Ausstellung "Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt" und 2022 die Secession die Schau "Im Atem der Zeit". Werke Beschorners waren außerdem in der Eröffnungsausstellung der Albertina Modern und im Belvedere 21 zu sehen.

Auch Beschorners Wohnhaus in Gersthof fungierte als privater Ausstellungsraum und beherbergte rund 2.300 Objekte. Ihr Gesamtwerk befindet sich im Wien Museum, dem sie bereits zu Lebzeiten einen Teil ihrer Werke schenkte. Eine kleinere Auswahl übergab die Künstlerin dem Belvedere und den Landessammlungen Niederösterreich.

2015 erhielt Beschorner den Preis der Stadt Wien für Bildende Kunst. 2021 hatte die Kurzdokumentation "Sekundenarbeiten" von Christiana Perschon bei der Viennale Premiere, in der die Regisseurin Beschorner porträtiert.

2024 verstarb Lieselott Beschorner 96-jährig in Wien.

Literatur

  • Berthold Ecker: "Hinüberreichen ins Jenseits". In memoriam Lieselott Beschorner. In: Wien Museum Magazin, 14.04.2024
  • Ramesch Daha / Berthold Ecker / Jeanette Pacher [Hg]: Lieselott Beschorner – Im Atem der Zeit. Berlin: Revolver Publishing 2022
  • Christian Bauer / Berthold Ecker [Hg.]: Lieselott Beschorner. Kunstbedürfnisanstalt. Krems an der Donau: Eigenverlag 2020
  • Berthold Ecker / Johannes Karel [Hg.]: Liselott Beschorner. Zwischen Abstraktion und Groteske. Nürnberg: Verlag für Moderne Kunst / Wien: MUSA 2011
  • Heinrich Fuchs: Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – F. Wien: Selbstverlag 1985
  • Rudolf Schmidt: Österreichisches Künstlerlexikon von den Anfängen bis zur Gegenwart. Band 1: A. A. – Dobler. Wien: Edition Tusch 1979


Lieselott Beschorner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks