Lili Strauss
Lili Strauss, * 30. März 1850 Breslau, † 6. März 1919 Bad Tatzmannsdorf, Sängerin.
Biografie
Lili Strauss, die als zweite Ehefrau von Johann Strauss (Sohn) Bekanntheit erlangte und in die Forschung einging, wurde am 30. März 1850 als Ernestine Henriette Angelika Dittrich in Breslau geboren. Ihre Eltern waren der Rentier Ernst Dittrich und seine Frau Franziska, geborene Langer. Sie erhielt in Wien Gesangsunterricht bei Heinrich Proch, dem Ersten Kapellmeister am Theater am Kärntnertor, Auftritte als Sängerin oder Schauspielerin lassen sich jedoch nicht belegen. Am 28. Mai 1878 ehelichte sie Johann Strauss (Sohn), dessen erste Ehefrau Henriette „Jetty“ Treffz wenige Wochen zuvor verstorben war. Über die Hochzeit in der Wiener Karlskirche wurde in der Presse nur kurz berichtet. Das Paar bewohnte zunächst das 1876 von Johann Strauss in Auftrag gegebene Palais in der Igelgasse 4 auf der Wieden, ab 1880 ein Landhaus in Bad Schönau, das Johann Strauss 1880 erworben hatte. Die Ehe wurde am 9. Dezember 1882 geschieden, nachdem Dittrich eine Verbindung mit dem Theaterleiter Franz Steiner eingegangen war, dessen Assistentin sie wurde. Das Paar lebte unter anderem in Berlin, wo Steiner von 1885 bis 1887 die Leitung des Walhalla-Operetten-Theaters (später: Berliner Theater) innehatte und Dittrich als Inhaberin eines Fotoateliers in Erscheinung trat. 1902 heiratete sie den Berliner Bankbeamten Franz Friedrich Goebbel. Ab 1909 lebte sie allein in Bad Tatzmannsdorf, wo sie noch einmal ein Fotostudio eröffnete, letztlich jedoch mit Gelegenheitsarbeiten ein kleines Einkommen erzielte. Sie starb 1919 kinderlos.
Quellen
- ANNO: Neue Freie Presse, 29.05.1878, S. 5
- ANNO: Neues Wiener Abendblatt, 23.05.1902, S. 4
- ANNO: Innsbrucker Nachrichten, 02.06.1902, S. 9 f.
- ANNO: Der Abend, 15.10.1925, S. 8
Literatur
- Isabella Sommer: Johann Strauss und die Frauen. In: Thomas Aigner/Stefan Engl/Kyra Waldner (Hg.): Johann Strauss. Ein Leben für die Musik. Salzburg, Wien 2024, S. 182–197 (in Druck)
- Dittrich, Ernestine Henriette Angelika. In: Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik. Bd 1: A-L, Berlin 1997, S. 396
- Franz Mailer (Hg.), Johann Strauss (Sohn). Leben und Werk in Briefen und Dokumenten. Bd III: 1878–1886. Tutzing 1990
- Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Strauß, Lily [Sign.: TP-051157]
Lili Strauss im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.