Lilly Dillenz
Lilly (Elisabeth Leonore) Dillenz, * 6. September 1896 Wien, † 19. März 1964 Hainburg/Donau, Schauspielerin.
Biografie
Als Tochter des Wiener Malers und Karikaturisten Carl Leopold Hollitzer und dessen Gattin Olga Josefine Emilie Scholz geboren, wollte Lilly Dillenz in ihrer Jugend Schauspielerin werden, bekam aber nur die Erlaubnis, Malerei zu studieren. Zu ihren Lehrern an der Wiener Kunstgewerbeschule zählten Erwin Puchinger und Alfred Roller.
Nach ihrer Heirat mit dem Architekten Richard Dillenz ging sie zur Bühne. Sie debütierte nach ihrem Unterricht bei Rainer Simons als Esther in "Hinter Mauern" im Modernen Theater. Öffentliche Aufmerksamkeit erlangte Lilly Dillenz in den späten 1920er Jahren allerdings nicht als Schauspielerin, sondern aufgrund ihres Bestrebens, als erste Frau per Flugzeug den Atlantik zu überqueren. Bei dem am 4. Oktober 1927 gestarteten ersten Nonstop-Transatlantikflug unter dem Kommando von Frederick Loose gehörte sie der Besatzung an. Wegen eines technischen Defekts musste die Maschine aber auf den Azoren notlanden. Ein für den Frühling 1928 geplanter neuerlicher Versuch der Atlantiküberquerung kam nicht zustande. Kurz darauf, im Juni 1928, war Amelia Earhart die erste Frau, die den Atlantik tatsächlich nonstop überflog.
Mit ihrem Mann gründete die Schauspielerin vermutlich zu Beginn der 1950er Jahre die "Filmproduktion Wien" (auch: "Dillenz-Film"), die unter anderem Streifen wie "Frühlingsstimmen" (1951/1952; mit Paul Hörbiger) und "Der Verschwender" (1952/1953; mit Josef Meinrad und Attila Hörbiger) produzierte. 1959 initiierte sie in der Familienvilla in Bad Deutsch-Altenburg ein Carl-Leopold-Hollitzer-Museum, das nach ihrem Tod jedoch aufgelöst wurde.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Dillenz, Lilly [Sign.: TP-009181]
- ANNO: Das Scheitern des Flugprojekts der Frau Dillenz. In: Neue Freie Presse, 17.05.1928, S. 15