Lucie Gordian

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Gordian, Lucie
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Goldner, Lucie
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  359356
GNDGemeindsame Normdatei 1245381997
Wikidata Q1873339
GeburtsdatumDatum der Geburt 21. Jänner 1918
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 14. September 2000
SterbeortSterbeort Melbourne
BerufBeruf Schwimmerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 14.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Lucie Gordian, * 21. Jänner 1918 Wien, † 14. September 2000 Melbourne, Schwimmerin.

Biografie

Lucie Goldner, verheiratete Gordian, kam am 21. Jänner 1918 als Tochter von Heinrich Goldner und dessen Ehefrau Risa, geborene Klein, in Wien zur Welt. Ihre Eltern hatten im Juli 1917 geheiratet, ihr Bruder Peter wurde im November 1920 geboren.

Im Alter von 13 Jahren begann Lucie Goldner ihre Karriere als Schwimmerin. 1933 kam sie zum Schwimmklub Hakoah, bei dem sie 1937 auch als Schriftführer-Stellvertreterin aufscheint. Zuvor schwamm sie in der Schwimmsektion des Wiener Athletiksport-Clubs (WAC). Unter ihrem Trainer Zsigo Wertheimer wurde Lucie Goldner rasch zu einer der besten Rückenschwimmerinnen Österreichs. Sie nahm an vielen Schwimmbewerben der Hakoah-Damen teil und feierte 1935 in Tel Aviv bei der Makkabiade, der größten internationalen jüdischen Sportveranstaltung, große Erfolge.

1936 war Lucie Goldner eine von acht jüdischen Sportlerinnen und Sportlern, die vom Österreichischen Olympischen Comité in die Olympia-Mannschaft berufen wurden. Sechs davon, mit ihr die Schwimmerinnen Judith Deutsch und Ruth Langer, boykottierten als Zeichen des Protests gegen die Rassenpolitik und Judenverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland die in Berlin ausgetragenen Spiele. Die drei Schwimmerinnen wurden vom Österreichischen Schwimmverband lebenslänglich gesperrt sowie aller Titel und Medaillen für verlustig erklärt. Erst massive internationale Proteste führten dazu, dass die Sperre auf zwei Jahre reduziert wurde. Nicht aufgehoben wurde die Tilgung ihrer Namen aus der Liste der Bestleistungen. Eine Rehabilitierung der Sportlerinnen durch den Österreichischen Schwimmverband erfolgte erst Mitte der 1990er Jahre.

Nach dem Anschluss wurde Lucie Goldner verhaftet, doch gelang ihr kurz vor der geplanten Deportation die Flucht aus der Gestapo-Kaserne. Über Berlin kam sie nach London, wo sie Ende April 1938 – vermutlich mit Unterstützung des Hakoah-Funktionärs Valentin Rosenfeld – Aufnahme fand. In London heiratete sie den tschechischen Emigranten Henry Gordian, an ihre sportlichen Erfolge konnte sie nicht mehr anknüpfen. Ihr Bruder und Vater überlebten den Zweiten Weltkrieg im Exil, ihre Mutter wurde Opfer des Holocaust.

Nach dem Krieg gingen Lucie und Henry Gordian mit ihrer gemeinsamen Tochter in die Tschechoslowakei, verließen aber nach der kommunistischen Machtübernahme 1948 Prag und emigrierten nach Australien. Gordian trainierte mehrere Jahre lang das Schwimmteam des Bundesstaats Victoria und engagierte sich in der Women’s International Zionist Organisation.


Literatur