Ludwig Zinzendorf
Zinzendorf Ludwig Graf, * 23. September 1721 Kürnberg, † 4. Oktober 1780 Wien (Karlstetten, Bestattung in der Kirche), Staatsminister, Gattin Maria Anna Prinzessin Schwarzenberg, älterer Halbbruder des Karl Graf Zinzendorf, Neffe des Nikolaus Ludwig Graf Zinzendorf (1700-1760), der als Lutheraner in Sachsen und Schlesien lebte und auf seinem Gut Herrnhut (Oberlausitz) die religiöse Bruderschaft der Herrnhuter gründete (Herrnhuterhaus).
Konvertierte 1739 zum Katholizismus, trat 1742 in die Freimaurerloge "Zu den drei Kanonen" ein, studierte 1746 an der Universität Leipzig Jus und trat 1747 in den österreichischen Staatsdienst ein.
War 1750-1753 mit Botschafter Wenzel Graf Kaunitz in Paris, wurde 1753 Hofrat im Direktorium in publicis et cameralibus (eine Art Wirtschaftsministerium) in Wien, erwirkte 1750 eine Kriegsanleihe der niederösterreichischen Landstände und schlug 1762 erstmals die Ausgabe von Papiergeld (Bancozettel) vor. Nach der Schaffung der Hofrechenkammer (1761; Vorläufer des Rechnungshofs) wurde Zinzendorf 1762 deren Präsident; 1771 begründete er die Wiener Börse, 1773 wurde er Staatsminister für innere Angelegenheiten.
Großkreuz Stephansorden (1762), Orden vom Goldenen Vlies (1772).
Literatur
- Walter Koschatzky [Hg.]: Maria Theresia und ihre Zeit. Salzburg / Wien: Residenz 1979 (Register)
- Rupert Feuchtmüller [Bearb.]: Österreichische Freimaurerlogen - Humanität und Toleranz im 18. Jahrhundert. Wien: Löcker 1978 (Kataloge des Österreichischen Freimaurermuseums auf Schloß Rosenau, 35)
- Herbert Knittler [Hg.]: Adel im Wandel. Politik, Kultur, Konfession 1500 - 1700. Niederösterreichische Landesausstellung Rosenburg 1990. Wien: 1990 (Katalog des NÖ Landesmuseums, N.F. 251), S. 33 ff.