Maria Loibl-Neuhauser, * 26. Februar 1906 Gaming-Kienberg, † 1. Juni 1985 Wien, Schriftstellerin, Theaterwissenschaftlerin, Übersetzerin.
Biografie
Maria Loibl-Neuhauser, geborene Neuhauser, wurde am 26. Februar 1906 als Tochter eines Eisenbahners in Gaming-Kienberg geboren. Bedingt durch den Beruf des Vaters zog die Familie 1909 nach Klosterneuburg und 1914 nach Kritzendorf. Sie besuchte die Bürgerschule 9., Glasergasse 25. 1920 war sie vier Monate lang als sogenanntes "Wiener Kind" bei einer Pflegefamilie im norwegischen Bergen. Dass der Pflegevater Philosoph und die Pflegemutter Schriftstellerin war, war für die Entwicklung ihrer Sprachbegabung sehr von Vorteil. In dieser Zeit wurde auch ihr erstes Gedicht veröffentlicht. Nach ihrer Rückkehr nach Kritzendorf besuchte sie die Handelsakademie, die sie 1924 trotz längerer Krankheit mit ausgezeichnetem Erfolg abschließen konnte. Ab 1925 war Maria Neuhauser Sekretärin des Generaldirektors des Vorwärts-Verlages.
Am 26. September 1926 heiratete die Schriftstellerin den Gemeindebediensteten Hans Loibl. Die beiden lebten in Wien und 1930 wurde ihr Sohn Wolfgang geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann studierte sie an der Universität Wien Germanistik und Skandinavistik und arbeitete in dieser Zeit auch als Übersetzerin aus dem Dänischen und Norwegischen. 1935 promovierte sie mit ihrer Dissertationsarbeit "Gerhard Hauptmann auf den Wiener Bühnen" zum Doktor der Philosophie.
Maria Loibl-Neuhauser veröffentlichte ursprünglich unter dem Namen Maria Neuhauser, nach der Verehelichung mit Hans Loibl unter dem Namen Maria Loibl-Neuhauser. Sie war Verfasserin zahlreicher Gedichte, Erzählungen und Theaterstücke. Einige ihrer Gedichte wurden auch in der sozialdemokratischen Presse, vor allem in der Arbeiterzeitung, veröffentlicht. Sie war Mitglied des Verbandes der Akademikerinnen in Österreich, der Wildgans-Gesellschaft und des österreichischen Schriftstellerverbandes. Außerdem wurde ihr Werk mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. 1981 wurde ihr der Professorentitel verliehen.
Maria Loibl-Neuhauser war ab 1964 in 14., Waidhausenstraße 28/7/6 wohnhaft. Sie verstarb am 1. Juni 1985 und wurde am Baumgartner Friedhof im Grab der Familie beerdigt. Ein vier Archivboxen und eine Großformatmappe umfassender Teilnachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.
Werke (Auswahl)
- Sehnsucht[1] (Gedicht in Arbeiterzeitung, 11. Dezember 1927)
- Der Bäckerjunge[2] (Gedicht in Arbeiter-Zeitung, 5. August 1931)
- Die heilige Stunde (Gedichte, 1934)
- Gerhard Hauptmann auf den Wiener Bühnen (Dissertation, 1935)
- Der Hexenpater (Drama, 1936)
- Nach dem Regen[3] (Gedicht im Neuen Wiener Tagblatt, 15. November 1936)
- Im ewigen Kreis (Gedichte, 1937)
- Der Erfinder (Dragödie, 1941)
- Madame Lavalette (Drama, 1943)
- Das Labyrinth (Drama, 1945)
- Östereichische Sonette: Ein Zwiegesang (1945 /2. Aufl 1946)
- Das Erbe des Dionysos (Komödie, 1946)
- Die Märchenbrille (Märchenbuch, 1946)
- Sankt Olav, von Sigrid Undset (Übersetzung aus dem Norwegischen, 1947)
- Schatten und Licht (Gedichte, o. J., um 1970)
- Ruri und die 13 Himmel (Katzenbuch, 1975)
- Der Orden der Nachtigall (Schauspiel, 1981)
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus: Teilnachlass Maria Loibl-Neuhauser
- Wienbibliothek im Rathaus: Konvolut betreffend Maria Loibl-Neuhauser
- Calliope-Verbund: Maria Loibl-Neuhauser
- Theodor Kramer Gesellschaft: Dr. Maria Neuhauser-Loibl
Literatur
- o. V.: Maria Loibl-Neuhauser. In: Baumgarten an der Wien. weitere Geschichtchen und Geschichten. Hg. von Roman Poczesniok. Wien: Selbstverlag 2022, S. 137–141
- Wikipedia-Autoren: Maria Neuhauser-Loibl. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, 01.01.2020
Maria Loibl-Neuhauser im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.