Mariabrunner Barfüßerkloster
48° 12' 27.65" N, 16° 13' 46.28" E zur Karte im Wien Kulturgut
Mariabrunner Barfüßerkloster (14., Hadersdorf-Weidlingau, Hauptstraße 7), ehemaliges Kloster der Augustiner-Barfüßer ("Unbeschuhte Augustiner").
Dem 1601 entstandenen Orden, der sich durch Abtrennung vom älteren Zweig der Augustiner-Eremiten ("Beschuhte Augustiner") gebildet hatte und dessen Angehörige nach strengeren Grundsätzen lebten, wurde 1631 das vorher dem älteren Zweig gehörige Kloster in der Stadt (Augustinerkirche) zugewiesen. 1639 wurde das Kloster in Mariabrunn gegründet; der Bau war mit der Weihe der Klosterkirche (Mariabrunner Kirche) 1655 vollendet. Die hierher übertragene, aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammende Gnadenstatue bildete das Ziel vieler Wallfahrten. 1662 trat Ulrich Megerle ins Kloster ein und nahm den Ordensnamen Abraham a Sancta Clara an; er wurde 1666 Seelsorger in Taxa bei Augsburg, kehrte jedoch 1668/1669 nach Mariabrunn zurück und blieb hier bis zu seiner Berufung zum Hofprediger (1677). Aus dem Jahr 1672 stammt die älteste Ansicht des Klosters von Georg Matthäus Vischer.
Infolge der Zweiten Türkenbelagerung (1683) flohen die Mönche samt der Gnadenstatue ins Zinzendorfsche Schloß Rabenstein bei St. Pölten. Die Türken brannten Kloster und Kirche nieder (nach Wiederherstellung Neuweihe 1684). 1726 kam es zu einer Erweiterung (straßenseitiger Nordtrakt, Bau dreier neuer Trakte). 1783 ordnete Joseph II. die Halbierung des Personalstands an, 1813 gab es nur noch wenige Mönche. In einen Teil der Klosterräume zog 1813 die k. k. Forstlehranstalt ein (Forstakademie Mariabrunn), die nach der Aufhebung des Klosters (1829) das gesamte Gebäude übernahm. Nachdem die Forstakademie 1875 ausgezogen war, übersiedelte 1887 die Forstliche Versuchsanstalt Mariabrunn hierher.
Literatur
- Felix Czeike: XIV. Penzing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 14), S. 22
- Herbert Killian / Franz Weninger: Der Marienwallfahrtsort Mariabrunn in Geschichte und Gegenwart. In: Beiträge zur Wiener Diözesangeschichte 29. 1988, Nr. 2, S. 24 ff.