Marianne Beth

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Marianne Beth, 1928
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Beth, Marianne
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Weisl, Marianne
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. Jur., Dr. phil.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366831
GNDGemeindsame Normdatei 1017969760
Wikidata Q89493
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. März 1890
GeburtsortOrt der Geburt Wíen 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 19. August 1984
SterbeortSterbeort New York City 4042011-5
BerufBeruf Juristin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 12.08.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Marianne Beth.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Marianne Beth, 1928

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Kant-Gesellschaft Berlin Kant-Preis für eine Studie zur Psychologie des Glaubens (Übernahme: 1930)
  • Goldenes Doktordiplom der Universität Wien


Marianne Beth, *6. März 1890 Wien, † 19. August 1984 New York City, Juristin.

Biografie

Herkunft und frühe Jahre

Die Tochter des 1918 nobilitierten Juristen Ernst Franz von Weisl stammte aus einer jüdischen kleinbürgerlichen Familie. Seit ihrer Kindheit erhielt Marianne Beth Privatunterricht und legte zweimal im Jahr eine Semesterprüfung auf einem Knabengymnasium ab. Nach ihrer erfolgreichen Matura am Wiener Akademischen Gymnasium im Jahr 1908 entschloss sie sich Rechtswissenschaften zu studieren. Da zu diesem Zeitpunkt in Österreich noch keine Frauen zum Rechtsstudium zugelassen waren, inskribierte sie sich an der philosophischen Fakultät der Universität Wien für das Orientalistik Studium, in dem sie 1912 promovierte. Im Jahr zuvor heiratete sie den Religionswissenschaftler Karl Beth, die beiden hatten zwei Kinder. Als im Jahr 1919 Frauen an den juristischen Fakultäten in Österreich zugelassen wurden, konnte Beth schließlich zum Studium der Rechtswissenschaften antreten. 1921 promovierte sie als erste Frau in Österreich zum Dr. jur.

Zwischenkriegszeit

Nach dem abgeschlossenen Studium trat sie in die Kanzlei ihres Vaters ein und absolvierte die Staatsprüfung für Englisch. Im Oktober 1925 wurde sie als erste Frau in die vom Wiener Oberlandesgericht geführte Liste der "Verteidiger in Strafsachen“ aufgenommen, wo sie ab diesem Zeitpunkt als Gerichtsdolmetscherin tätig war. Im Jahr 1928 wurde Beth als erste Frau in die Rechtsanwaltsliste der Kammer Wien eingetragen. Neben ihrer juristischen Tätigkeit engagierte sich Beth des Weiteren stark in der Frauenbewegung, besonders für die rechtliche Gleichstellung der Frau. In diesem Kontext publizierte sie zahlreiche wissenschaftliche Studien, so zum Beispiel die Handbücher "Neues Eherecht“ (1925) und "Recht der Frau“ (1931). Des Weiteren war Beth Generalsekretärin des Internationalen Anwaltsverbands, im Vorstand des Bunds österreichischer Frauenvereine und der Internationalen Vereinigung berufstätiger Frauen, Präsidentin der österreichischen Frauenorganisation, Vorsitzende der Vereinigung der berufstätigen Juristinnen Österreichs sowie Präsidentin des Soroptimist Österreich. Daneben veröffentlichte sie mehrere religionspsychologische Studien, die auf dem Forschungsfeld hohe Anerkennung fanden.

Exil

Im Jahr 1938 wurde der konvertierten Jüdin Beth ihre Funktion als Rechtsanwältin von den Nationalsozialisten aberkannt. Kurz darauf emigrierte sie gemeinsam mit ihrer Familie in die USA, wo sie von 1939 bis 1942 am Reed College in Portland, Oregon, als Visiting Lecturer Lehrveranstaltungen in "Social Pathology“, "Criminiology“ und "Sociology of Women“ übernahm. Zusätzlich hielt sie deutsche Sprach- und Literaturkurse ab. Im Jahr 1944 erwarb Beth die US - amerikanische Staatsbürgerschaft. Ab 1955 war sie die stellvertretende Leiterin des Universal Translation Bureaus in Chicago. Bis zu ihrem Lebensende blieb Beth in den USA, wo sie zuletzt in der Ölindustrie tätig war. Nach Österreich kehrte sie nicht mehr zurück. 2021 wurde In ihrem Namen der "Marianne Beth – Preis zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit in Österreich“ vom österreichischen Rechtsanwaltskammertag gestiftet. Im Jahr 2022 wurde die Rechtsanwältin Helene Klaar als erste Preisträgerin damit ausgezeichnet.


Literatur


Marianne Beth im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.