Martin (im Volksmund - vor allem auch als Vorname im Mittelalter - Mert), * 316 Savaria (Steinamanger [Szombathely, Ungarn]), † 8. November 397 bei Tours, Frankreich, Heiliger.
Leistete 331-334 in Gallien (Frankreich) römischen Militärdienst, wurde in Poitiers getauft (Legende von der Begegnung mit dem als Bettler verkleideten Heiland, dem Martin die Hälfte seines Mantels schenkt) und kehrte nach Ungarn zurück. Er geriet in Gegensatz zu arianischen Christen, reiste über Mailand nach Genua und ließ sich dort als Einsiedler nieder. 560 wurde Martin Bischof von Poitiers, gründete das später ihm geweihte Kloster in Tours und starb dort.
Im fränkischen Reich (Karolingerzeit 8.-10. Jahrhundert) wurde Martin als populärster Heiliger verehrt; im Zuge der Christianisierung des Awaren- und Slawenlands (heute Niederösterreich und Westungarn) entstanden zahlreiche Martinskirchen als Missionsstationen beziehungsweise spätere „Urpfarren" (unter anderem in Klosterneuburg und Mödling). Der Martinstag (Martinsfest; 11. November) wird seit dem Mittelalter volkstümlich gefeiert (Martinsbrezel, Martinigansel); Laternenumzug der Kinder in zahlreichen Pfarren.
Siehe auch: Martinskirche
Literatur
- Hiltgart L. Keller: Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten: Legende und Darstellung in der bildenden Kunst. Stuttgart: Reclam 1975, S. 368 ff.
- Otto Wimmer: Handbuch der Namen und Heiligen. Innsbruck: Tyrolia-Verlag 1966, S. 374 f.