Martin Joseph Prandstetter
Prandstetter (Prantstätter) Martin Joseph, * 5. Oktober 1760 Wien, † 25. Juni 1798 Festung Munkács, Ungarn (Ukraine), Magistratsbeamter, Dichter, Freimaurer, Sohn eines Magistratsbeamten. Nach Besuch des Gymnasiums trat er 1783 in den Dienst des Magistrats, wurde 1785 dritter Ratsprotokollist beziehungsweise 1786 Sekretär im Senat für Zivilgerichtsbarkeit und 1791 Magistratsrat im Politisch-ökonomschen Senat (als solcher auch für das Marktwesen zuständig), zusätzlich 1792 Beisitzer bei der gemeinschaftlichen Militär-Zivil-Kommission. Ab 1782 war er Mitglied der Freimaurerloge „Zum heiligen Joseph", ab 1785 der Loge „Zur Wahrheit". Er verfasste zahlreiche Gedichte und Liedtexte, war mit Alxinger und Blumauer befreundet und gab 1780 den Wiener Musenalmanach heraus. Ab 1792 hatte er Kontakte zu Wiener Jakobinern (Hackel, Hebenstreit, Riedel), wurde am 1. August 1794 verhaftet und am 25. Juli 1795 zur öffentlichen Ausstellung auf der Schandbühne verurteilt (3.-5. August; Verspottung durch die Marktweiber und Fratschlerinnen, die er früher als Magistratsrat kontrolliert hatte) sowie zu 30 Jahren schweren Kerkers auf der Festung Munkács verurteilt. Gedenktafel unter dem hohen Turm des Rathauses (enthüllt 1923).
Literatur
- Franz Haderer: Martin Joseph Prandstetter – Magistratsrat, Freimaurer, Dichter und Jakobiner. Phil. Diss. Univ. Wien. Wien 1967