Martin Stainpeis
Martin Stainpeis, * ?, † 14. Juli 1527 Wien (Grabstätte Friedhof der Jakobskapelle), Arzt, Gattin Margareth, Sohn des Martin Stainpeis aus Krain (Schulkollege des späteren Bischofs von Wien, Georg Slatkonia).
Immatrikulierte 1476 an der Universität Wien (zur selben Zeit wie Bartholomäus Steher) und begann 1484 mit dem Medizinstudium (1488 Baccalaureus, 1490 Lizenziat). Stainpeis war bis 1510 insgesamt acht Mal Dekan der medizinischen Fakultät. Sein Wissen und sein Ansehen führten zu vielfachen Aufforderungen, Apotheken in Wien und auswärts zu besichtigen; 1511 war er vorübergehend Stiftsarzt im Kloster St. Jakob auf der Hülben, wo er auch eine Kapelle stiftete. Er besaß das Haus (alter) Fleischmarkt 17.
Stainpais wirkte an der Wende vom Mittelalter, dem er in seiner wissenschafltichen Methode noch verhaftet war, zum Humanismus; mit seinem Werk "Liber de modo studendi seu legendi in medicina" über das Studium der Medizin, in dem er Studiumsempfehlungen ausarbeitete und sich mit dem Lehrplan beschäftigte, suchte er den Studenten das Studium zu erleichtern.
Literatur
- Harry Kühnel: Mittelalterliche Heilkunde in Wien. Graz: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 5), S. 84 f.
- Charles Donald O'Malley [Hg.]: The history of medical education. An international symposium held February 5 - 9, 1968. Berkeley: University of California Press 1970 (UCLA forum in medical sciences, 12)
- Christian Pawlik: Martin Stainpeis: Liber de modo studendi seu legendi in medicina. Bearbeitung und Erläuterung einer Studienanleitung für Mediziner im ausgehenden Mittelalter. Diss. Techn. Univ. München 1980
- Elisabeth Tuisl: Die medizinische Fakultät der Universität Wien im Mittelalter. Von der Gründung der Universität 1365 bis zum Tod Kaiser Maximilians I. 1519. Göttingen: V&R unipress 2014 (Schriften des Archivs der Universität Wien, 19)