Martina Hörbiger

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hörbiger, Martina
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Kommerzialrätin
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  44273
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. September 1902
GeburtsortOrt der Geburt Mauer bei Wien
SterbedatumSterbedatum 21. August 1989
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Unternehmerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 9.11.2015 durch WIEN1.lanm09mer
BestattungsdatumDatum der Bestattung  5. September 1989
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Mauer
Grabstelle Gruppe 3, Reihe 3, Nummer 3

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Silberne Ehrenmedaille der Kammer der gewerblichen Wirtschaft Wien (Verleihung: 2. September 1962)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 29. August 1972)
  • Ehrensenator der Technischen Universität Wien (Verleihung: 2. Juni 1977)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 17. September 1985)


  • Vorstandsvorsitzende der Hoerbiger Ventilwerke AG (1957 bis 1989)

Martina Hörbiger, * 2. September 1902 Mauer bei Wien, † 21. August 1989 Wien, Unternehmerin.

Biographie

Martina Hörbiger wurde am als Tochter des Kabelfabrikanten Weiss in Mauer bei Wien geboren. Hier verbrachte sie ihre Kindheit und besuchte die Volksschule, das Mädchenlyceum und anschließend eine Handelsschule.

1925 heiratete sie Alfred Hörbiger (1891–1945). Dieser hatte 1931 die Maschinenfabrik seines verstorbenen Vaters Hanns Hörbiger übernommen. Das in Budapest gegründete Konstruktionsbüro war seit 1903 in Wien ansässig und 1925 in die Handelsgesellschaft Hoerbiger & Co. umgewandelt worden. Sie beschäftigte sich zunächst mit der Entwicklung von Ventilen sowie der Vergabe von Lizenzen, 1931 nahm sie in Wien-Simmering die Eigenfertigung auf. Es wurden weltweit Lizenzverträge mit den führenden Herstellern von Kolbengebläsen, Kompressoren und Schiffsdieselmotoren abgeschlossen. 1937 lag der Exportanteil des Unternehmens bei 98 Prozent.

Nachdem er die Firma unter großen Mühen durch die Kriegszeit gebracht hatte, starb Alfred Hörbiger am 31. Juli 1945 in einer Innsbrucker Universitätsklinik. Sein Bruder Paul Hörbiger bezweifelte die Natürlichkeit des Todes und bezichtigte seine Schwägerin zumindest implizit des Mordes. Er strengte bis 1963 zahlreiche Verfahren zur Untersuchung der Todesursache an. Mehrere Exhumierungen und Obduktionen konnten den Verdacht des Schauspielers, sein Bruder wäre vergiftet worden, aber nicht erhärten.

Martina Hörbiger, die seit 1935 die Prokura an der Firma Hoerbiger & Co. besaß, übernahm das Unternehmen, dessen im Krieg zerstörtes Hauptwerk in Wien wiederaufgebaut werden musste (1948: Fertigstellung der neuen Werkshallen in Wien-Simmering, 1951: Fertigstellung eines neuen Verwaltungsgebäudes). Zugleich strebte sie eine Internationalisierung an und baute die Firma im Laufe mehrerer Jahrzehnte zu einer internationalen Unternehmensgruppe aus. Ausgehend von der Ventiltechnologie erfolgt der Einstieg in die Pneumatik und Hydraulik. 1957 erfolgte die Neugründung als Hoerbiger Ventilwerke AG mit Sitz in Wien. Mit dem Beginn der Serienproduktion von Kupplungslamellen wurde im gleichen Jahr der Grundstein für die Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie gelegt, 1972 die Basis für den Unternehmensbereich Automatisierungstechnik gelegt. Die Firma meldete mehrere Patente im Bereich der Kompressorentechnik an.

In der Aufbruchstimmung der Nachkriegszeit nahm Martina Hörbiger die internationalen Beziehungen des Unternehmens wieder auf: 1949 beteiligt sich die Firma Hoerbiger an einem Unternehmen in Frankreich. 1950 folgt in Südafrika die erste Neugründung einer Auslandsgesellschaft, der kurz darauf eine Unternehmensgründung in der Bundesrepublik Deutschland folgte. Anfang der 1960er Jahre engagiert sich Hoerbiger erstmals in Nordamerika (1963: Gründung der Hoerbiger Corporation of America, New York), 1970 in Japan und damit erstmals in Asien. Weitere Niederlassungen auf allen Kontinenten folgten. Seit 1967 darf das Unternehmen das österreichische Bundeswappen im Geschäftsverkehr verwenden.

1982 gründete Martina Hörbiger in der Schweiz die Hoerbiger Stiftung mit dem Ziel, die Firmengruppe auszubauen und weiterzuentwickeln. In Anerkennung ihrer Tätigkeit erhielt die Unternehmerin zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1972) sowie das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien (1985). Ihr karitatives Wirken wurde 1965 durch den Apostolischen Nuntius in Österreich gewürdigt.

Nach Auskunft des Wiener Stadt- und Landesarchivs war Martina Hörbiger seit April 1932 unter der Nummer 902.680 Mitglied der NSDAP.

Literatur

  • Georg Markus: Die Hörbigers. Biografie einer Familie. Wien: Amalthea Signum 2006, S. 214 ff.
  • Hanns Hörbiger. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 2. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1959, S. 364 f.
  • Hanns Hörbiger. In: Neue Deutsche Biographie. Band 9. Berlin: Duncker & Humblot 1972, S. 352 f.
  • Hörbiger-Prozesse. Abseits der Schablone. In: Der Spiegel 30/1958
  • Andrea Hodoschek: Hoerbiger-Konzern. Abseits der Bühne. In: Kurier, 01.11.2015
  • Wikipedia: Hoerbiger Holding. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hoerbiger_Holding [Stand: 03.11.2015]
  • Hoerbiger Holding: Alfred und Martina Hörbiger. URL: http://www.hoerbiger.com/de-103/pages/279 [Stand: 03.11.2015]
  • Curriculum Vitae Martina Hörbiger, übermittelt durch die Hoerbiger Ventilwerke Wien [06.11.2015]
  • Schreiben der MA 8 – Wiener Stadt- und Landesarchiv, 06.11.2015