Maurer Friedhof

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48° 9' 13.54" N, 16° 16' 26.78" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Maurer Friedhof (23., Friedensstraße 16) wurde 1867 von der Gemeinde Mauer auf dem (oberen) Reiterberg errichtet, nachdem 1867 vom k. k. Bezirksamt Hietzing eine Erweiterung des bisherigen Friedhofs abgelehnt worden war. Der Friedhof ist 48.337 Quadratmeter groß und verfügt über rund 5.500 Grabstellen. Besonderheiten sind die Mausoleen und das Kriegsgrab für die Opfer des Ersten Weltkriegs.

Maurer Friedhof, 1962

Geschichte

Die Weihe erfolgte am 30. Dezember 1867; Erweiterungen fanden 1876, 1888 und 1925 statt. Ab dem Jahr 1901 bestand neben dem Haupteingang ein Aufbahrungsraum, 1928 wurde eine Urnenhalle samt Urnenhain errichtet, dieser wurde verlegt und neu eröffnet am 1. Mai 1936 sowie 1935/1936 nach Plänen des Architekten Anton Ubl eine Aufbahrungshalle gebaut. Der akademische Maler Rudolf Holzinger lieferte die Entwürfe zur künstlerischen Ausgestaltung der Einsegnungshalle: in Glas das Leiden und Sterben und die Auferstehung des Heilands in Mosaikmörtelschnitt. Da die Städtische Leichenbestattung auch in Mauer, das noch nicht zu Wien gehörte, aufgrund einer eigenen Konzession das Bestattungsgewerbe ausübte, beteiligte sich das Unternehmen an den Baukosten der Aufbahrungshalle. Als Gegenleistung gewährte die Gemeinde Mauer der Städtischen Leichenbestattung ein auf 30 Jahre befristetes Aufbahrungsmonopol ein.

Aufbahrungshalle

Am 1. Juli 1939 wurde die Aufbahrungshalle in die Verwaltung und Erhaltung der Friedhofsverwaltung der Stadt Wien übergeben, gleichzeitig wurde der Städtischen Leichenbestattung wie in den übrigen städtischen Aufbahrungshallen das alleinige Recht eingeräumt, die Aufbahrungshalle im Maurer Friedhof zur Aufbahrung benützen zu dürfen. Die Städtische Leichenbestattung wurde jedoch verpflichtet, die Aufbahrung anderen Leichenbestattern gegen Bezahlung der tariflichen Entschädigungen zu überlassen.

Von 1948 bis 1949 wurden die Friedhofsgebäude wiederinstandgesetzt sowie das Areal erweitert, 1964 wurde ein neuer Urnenhain errichtet, 1970 die Beisetzkammer mit einer Kühlanlage ausgestattet. 1972/1973 erfolgte ein Umbau der Aufbahrungshalle sowie des Aufbahrungsraum nach Plänen des Architekten Erich Boltenstern. Das vom Maler Rudolf Holzinger 1936 geschaffene Wandbild wurde vom Maler Hermann Bauch auf die neue Altarstirnwand übertragen. Der Maler Hans Robert Pippal führte die Stirnwand des Aufbahrungsraums aus. Die Aufbahrungshalle wurde am 17. Dezember 1973 wieder der Benützung übergeben. 1977 bis 1979 wurden neue Gräbergruppen angelegt, 1992 eine neue Urnenstele im Aufbahrungsraum aufgestellt.

Auf diesem Friedhof befindet sich auch ein 1892 vom Kriegsministerium errichtetes Sachsengrab mit Angehörigen der Armee des Königreichs Sachsen, die sich nach der Niederlage bei Königgrätz im Raum Wien niedergelassen hatten.

Soldatengräber von 1866 (Österreicher, Sachsen), um 1960

Künstlerische Gestaltung

Dieser Friedhof beherbergt mehrere der kunsthistorisch bedeutsamsten Mausoleen in Wien, etwa die neugotische Kapelle der Familien Alber-Justus und Ölzelt (1876), das backsteingotische Mausoleum der Familie Katlein aus dem Jahr 1933, jene der Familien Knips-Krasse und Salcher im Stil des Klassizismus sowie die Kapelle der Familie Mallmann im neobarocken Stil. Bemerkenswert sind auch einige aufwendig errichtete Grüfte im Jugendstil, ein kreisförmig angelegter Urnenhain und eine moderne Aufbahrungshalle mit Spitzarkaden.

Siehe auch: Maurer Friedhöfe, Maurer Pfarrfriedhof, Maurer Friedhof (1786-1867).

Bestattete Personen

Im Wien Geschichte Wiki gibt es 70 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.

BildName des BildesPersonennameBerufBerufGeburtsdatumDatum der GeburtSterbedatumSterbedatumGrabstelle
Gottfried AlberPolitiker
Baumeister
30 August 185112 Januar 1901Nummer MS3
Karl AltmannJurist
Politiker
8 Januar 190429 Dezember 1960
Julius AngererArzt6 November 18741945
Franz AsenbauerGemeindefunktionär28 März 18533 Oktober 1946Gruppe 10, Reihe 2, Nummer 25
Hinrich BargmannPastor15 September 187413 Dezember 1953Gruppe 46, Reihe 2, Nummer 26
Kurt BlaukopfMusikschriftsteller
Musiksoziologe
15 Februar 191415 Juni 1999
Gustav BlenkBibliothekar
Historiker
27 Januar 189226 Januar 1977Gruppe 60, Reihe 2, Nummer 3
Herta BronederJournalistin
Schriftstellerin
Graphikerin
Bühnenbildnerin
16 November 191416 Januar 2006Gruppe 49, Reihe 3, Grab 11
Ferdinand Brünner.jpgFerdinand BrünnerLampenfabrikant19 September 182831 Januar 1913
Gustav Brünner.jpgGustav BrünnerLampenfabrikant
Hausbesitzer
21 Februar 182513 Juli 1905
… weitere Ergebnisse

Quellen

Literatur

  • Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 180
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 64 ff.
  • Ferdinand Opll: XXIII. Liesing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 23), S. 36
  • Wiener Geschichtsblätter, 36. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1981, S. 104

Weblinks