Sachsen
Sachsen. Die Nachkommen von Markgraf Burkhard († 908) von Thüringen, nach einer im 11. Jahrhundert erworbenen Burg als Wettiner bezeichnet, wurden 1088 mit der Mark Meißen, 1263 mit der Landgrafschaft Thüringen belehnt. 1428 erwarben sie das mit der Kurwürde verbundene Herzogtum Sachsen. 1485 kam es zur Teilung in zwei Linien: Die Ernestinische Linie behielt bis 1547 die Kurwürde; zu ihr zählten Friedrich der Weise († 1525), der Schutzherr Luthers, und Johann Friedrich I. († 1554), der 1547 als Führer des protestantischen Schmalkaldischen Bunds die Schlacht bei Mühlberg gegen Karl V. verlor und bis 1552 in österreichischer Gefangenschaft verbrachte; später Teilung in die Linien Sachsen-Weimar (Bernhard [† 1639] kämpfte im Dreißigjährigen Krieg auf schwedischer Seite gegen Österreich, Karl August [† 1828], der Freund und Förderer Goethes, nahm 1814/1815 am Wiener Kongress teil), Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Hildburghausen, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Altenburg.
Die Albertinische Linie erhielt 1547 die Kurwürde; 1806 wurde ihr Territorium zum Königreich erhoben, 1697-1763 stellte sie auch die Könige von Polen; zu den Albertinern zählten:
- Albrecht († 1500; kaiserlicher Feldherr gegen Matthias Corvinus [1487/1488] und die aufständischen Niederländer [1488]),
- Moritz († 1553; er brachte 1552 Karl V., mit dem er zunächst verbündet gewesen war, an der Spitze einer Fürstenopposition in arge Bedrängnis [Einfall in Tirol]),
- Johann Georg III. († 1691; nahm mit sächsischen Truppen 1683 am Entsatz Wiens gegen die Türken teil (Zweite Türkenbelagerung); Sachsengasse in Klosterneuburg),
- Friedrich August I. ("August der Starke" † 1733; konvertierte 1696 in Baden bei Wien heimlich zum katholischen Glauben, um die Voraussetzung für die polnische Königswahl zu erfüllen),
- Friedrich August II. († 1763; unterstützte Österreich gegen Preußen; einer seiner jüngeren Söhne war Albert Kasimir von Sachsen-Teschen, † 1822, Schwiegersohn Maria Theresias und Begründer der Albertina).
- Unter Friedrich August III. († 1827; ab 1806 König von Sachsen) kämpften sächsische Truppen an der Seite Napoleons 1809 in der Schlacht bei Deutsch-Wagram (Denkmal in Aderklaa).
Während des Wiener Kongresses verhinderte Metternich die vom russischen Zaren geforderte Annexion Sachsens durch Preußen. 1866 nahm Kronprinz Albert von Sachsen (ab 1873 König; † 1902) mit der sächsischen Armee an Österreichs Seite an der Schlacht bei Königgrätz gegen Preußen teil.
(Sachsengasse (2,20), Sachsenplatz, Sachsenpark).
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser. Band IV. Glücksburg: Starke 1956, S. 141-169
- Genealogisches Handbuch des Adels. Fürstliche Häuser. Band X. Limburg an der Lahn: Starke 1978, S. 179-198 ff.
- Ottokar Lorenz: Genealogisches Handbuch der europäischen Staatengeschichte. Berlin 1895, Tafel 11, 12, 34, 35
- Wilhelm Prinz von Isenburg: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Band l: Die deutschen Staaten. Marburg: Stargardt 1975, Tafel 39-58
- Brigitte Sokop: Stammtafeln europäischer Herrscherhäuser. Wien [u.a.]: Böhlau 1993, Tafel 21, 22