Albert Kasimir von Sachsen-Teschen
Albert Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen (ab 1766), * 11. Juli 1738 Moritzburg bei Dresden, † 10. Februar 1822 Wien, Herzog, Kunstsammler.
Biografie
Albert war ein Sohn von Friedrich August II. – Kurfürst von Sachsen und in Personalunion zugleich der polnische König August III. – sowie der Habsburgerin Maria Josefa, einer Tochter Josefs I.. Schon als Jugendlicher interessierte er sich für die Gedanken der Aufklärung und die Freimaurerei.
Nachdem er 1760 an den Wiener Hof gekommen war, trat er in die Armee ein und nahm am Feldzug gegen Preußen teil. 1765 wurde er Statthalter in Ungarn und übersiedelte in die damalige Hauptstadt Pressburg, Sommerresidenz war Halbturn. Ein Jahr später, 1766, heiratete er in Schloss Hof Marie Christine, die sich als einzige der Töchter Maria Theresias ihren Ehepartner selbst aussuchen durfte. Ihre Wahl fiel auf Albert, dem daraufhin aus der Erbmasse seines verstorbenen Schwiegervaters Franz Stephan von Lothringen das Fürstentum Teschen in Schlesien zugesprochen wurde.
Nach dem Tod Karl Alexanders von Lothringen im Jahr 1780 entsandte Joseph II. Albert von Sachsen-Teschen als Generalgouverneur in die Österreichischen Niederlande. In Brüssel ließ sich das Paar das Schloss Laeken bauen. Die von ihm verwalteten Länder versuchte der Herzog im Sinn des aufklärten Absolutismus zu reformieren. Nach dem Ausbruch der "Brabanter Revolution" und militärischen Erfolgen der französischen Armee im Ersten Koalitionskrieg waren Albert und Marie Christine gezwungen, nach Österreich zurückzukehren, wo ihnen Kaiser Franz II. das im kaiserlichen Besitz stehende ehemalige Palais Taroucca schenkte.
1794 wurde Albert Reichsfeldmarschall und lebte ab 1795 ständig in Wien. Hier wirkte er vor allem als Kunstsammler und Kunstmäzen. Bereits 1770 hatte er mit dem systematischen Erwerb von Zeichnungen und Grafiken begonnen und schuf damit den Grundstock der (Albertina, die sich zur größten Grafiksammlung der Welt entwickeln sollte. Das Palais ließ Albert 1801 bis 1804 unter Einbeziehung von Teilen des Augustinerklosters durch Louis Montoyer erweitern.
Albert, der 1764 in Dresden in die Freimaurerloge "Zu den drei Schwertern" aufgenommen wurde, betätigte sich in Österreich und in den Österreichischen Niederlanden als mächtiger Protektor der Freimaurerei.
Da die Ehe von Albert von Sachsen-Teschen und seiner Gattin Marie Christine kinderlos blieb, adoptierten sie 1791 Marie Christines Neffen Karl, der der Erbe des Herzogs werden sollte. Seiner 1798 verstorbenen Gattin Marie Christine ließ Albert durch den Bildhauer Antonio Canova ein Grabmal in der Augustinerkirche errichten. Ebenfalls veranlasste er die Vollendung der von Marie Christine noch zu Lebzeiten initiierten Albertinischen Wasserleitung (1804).
Albert von Sachsen-Teschen ist in der Toskanagruft, einem Teil der Kapuzinergruft, bestattet. An den Kunstsammler erinnern in Wien ein Standbild von Viktor Tilgner im Festsaal des Rathauses, die Albertgasse, der Albertplatz und die Albertina.
Literatur
- Brigitte Hamann [Hg.]: Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. Wien: Ueberreuter 1988
- Albert Herzog von Sachsen-Teschen, 1738–1822: Zum 250. Geburtstag. 329. Ausstellung Graphische Sammlung Albertina. Wien: Albertina 1988
- Magdalena Hawlik-van de Water: Die Kapuzinergruft. Begräbnisstätte der Habsburger in Wien. Wien [u. a.]: Herder 1987
- Walter Koschatzky / Selma Krasa: Herzog Albert von Sachsen-Teschen. 1738–1822. Reichsfeldmarschall und Kunstmäzen. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1982 (Veröffentlichungen der Albertina, 18)
Literatur von und über Albert von Sachsen-Teschen finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.