Max Birnstein

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Birnstein, Max
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  57349
GNDGemeindsame Normdatei 1248712331
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. März 1883
GeburtsortOrt der Geburt Ölmütz (Mähren)
SterbedatumSterbedatum 1966
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Justizbeamter, Sportfunktionär
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 2., Große Mohrengasse 26 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Max Birnstein, * 25. März 1883 Ölmütz (Mähren), † 1966 Wien, Haftanstaltsdirektor, Sportfunktionär.

Biografie

Wie viele andere aus den damaligen Kronländern der Monarchie stammende Menschen seiner Generation verbrachte der 1883 geborene Max Birnstein den größten Teil seines Lebens in Wien. Eine Ausnahme bildete der Erste Weltkrieg: Im September 1914 wurde der Oberleutnant Birnstein zum Frontdienst eingezogen. Etwa ein halbes Jahr später berichtete das "Illustrierte Sportblatt": "Max Birnstein, der Schriftführer der Amateure, der kürzlich zum Hauptmann befördert wurde, hat jetzt das Militär-Verdienstkreuz dritter Klasse erhalten. Hauptmann Birnstein war bereits zweimal an der Front und erlitt jedesmal erhebliche Verletzungen."[1]

Beruflich war Birnstein im Strafvollzug tätig, viele Jahre als Direktor der Haftanstalt des Landesgerichts für Strafsachen Wien. Er hielt häufig Vorträge zu Themen des Strafvollzugs und zeigte sich dabei als reformorientierter, scharfer Kritiker der Zustände im Strafvollzug.

Als einer von wenigen Juden überlebte Max Birnstein den Nationalsozialismus in Wien – als Direktor der jüdischen Altersheime. Er agierte in dieser Situation äußerst mutig: Mehrmals forderte er beim zuständigen Amtsdirektor eine Aufstockung des Personals an. Und mit dem Wissen von Birnstein verlegte Viktor Frankl von der Euthanasie bedrohte jüdische Patienten in das jüdische Altersheim – sowohl Frankl als auch Birnstein riskierten damit ihr Leben.

Ab 1945 war Birnstein wieder als Gefängnisdirektor tätig, 1947 wurde er zum Regierungsrat ernannt. Auch ehrenamtlich war er im Umfeld seines Berufs tätig: 1948 wählte man Birnstein zum Vizepräsidenten des Vereins für Häftlingsfürsorge (heute: Soziale Gerichtshilfe).

Der Sportfunktionär

Bereits in der Zeit des Ersten Weltkriegs fungierte Birnstein als Schriftführer des Amateur-Sportvereins (dem Stammverein des späteren Fußballklubs Austria Wien) und engagierte sich bei diesem Klub bis Mitte der 1920er Jahre in wechselnden Vorstandsfunktionen. Zudem war Birnstein Obmann des Gauschiedsgerichts Wien/Niederösterreich des Schwimmverbands. Auch wenn er danach über einige Jahre − erzwungen durch den Nationalsozialismus − keine offizielle Position im Sport innehatte, die Verbindung blieb bestehen: Von Dezember 1945 bis in das Jahr 1952 fungierte Birnstein als Vizepräsident des FK Austria. Präsident war damals der eben aus Frankreich zurückgekehrte Emanuel Schwarz. Die beiden kannten sich schon aus den Zeiten des Amateur-Sportvereins. Wie Birnstein war auch Schwarz nicht nur im Fußball, sondern auch im Schwimmsport als Funktionär tätig gewesen.

Quellen

Literatur

  • Bernhard Hachleitner / Matthias Marschik / Rudolf Müllner / Johann Skocek: Ein Fußballverein aus Wien. Der FK Austria im Nationalsozialismus. Wien [u. a.]: Böhlau 2018
  • Dieter J. Hecht / Eleonore Lappin-Eppel / Michaela Raggam-Blesch: Topographie der Shoah. Gedächtnisorte des zerstörten jüdischen Wien. Wien: Mandelbaum Verlag 2017 (3. Auflage), S. 240−250
  • Wolfgang Neugebauer: Juden als Opfer der NS-Euthanasie in Wien 1940−1945. In: Eberhard Gabriel / Wolfgang Neugebauer [Hg.]: Von der Zwangssterilisierung zur Ermordung. Zur Geschichte der NS-Euthanasie in Wien Teil II. Wien [u. a.]: Böhlau 2002, S. 99−111
  • Wiener Zeitung, 07.03.1947, S. 2
  • Sport-Tagblatt, 03.06.1929, S. 6
  • Österreichische Volks-Zeitung, 01.10.1914, S. 7

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Illustriertes Sportblatt, 16.04.1915, S. 5