Viktor Emil Frankl
Frankl Viktor E(mil), * 26. März 1905 Wien, † 2. September 1997 Wien, Neurologe und Psychiater, Begründer der Logotherapie, der Existenzanalyse, der "Dritten Richtung der Wiener psychotherapeutischen Schule" (nach der Psychoanalyse von Sigmund Freud und der Individualanalyse von Alfred Adler).
Veröffentlichte auf Veranlassung Freuds 1924 (nachdem er mit diesem schon während seiner Gymnasialzeit korrespondiert hatte) einen Artikel in der "Internationalen Zeitschrift für Psychoanalyse". Nach dem Medizinstudium (Promotion 1930) gründete er in Wien und in sechs anderen Städten Jugendberatungsstellen für junge Menschen mit seelischen Problemen. Nachdem er 1930-1934 in der Psychiatrischen Universitäts-Klinik tätig gewesen war, eröffnete er 1937 eine Praxis als Facharzt für Neurologie und wurde 1940 Vorstand der Nervenstation des Wiener Rothschild-Spitals; 1942-1945 verbrachte er im Konzentrationslager.
Nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1946 Primarius der Neurologischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik und Universitätsprofessor. Durch seine beiden in diesem Jahr veröffentlichten Bücher ("Ärztliche Seelsorge. Grundlagen der Logotherapie und Existenzanalyse" und "Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager") gelang ihm der weltweite wissenschaftliche Durchbruch; in den Vereinigten Staaten von Amerika wurde er durch sein Werk "Man's Search for Meaning" ("Der Mensch auf der Suche nach Sinn"), das zahlreiche Auflagen erlebte, schlagartig berühmt.
Inzwischen waren in Europa die Werke "Homo patiens" (1950), "Pathologie des Zeitgeistes" (1955) und "Theorie und Therapie der Neurosen" (1956) erschienen. 1970 wurde für Frankl in Kalifornien an der US International University ein eigener Lehrstuhl geschaffen, doch lehrte er auch an anderen amerikanikanischen Universitäten. 1971 erschien das Werk "Das Menschenbild der Seelenheilkunde". Seine rund 30 Bücher wurden in 45 Sprachen übersetzt.
Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaft (1970), Donauland-Preis (1976), Kardinal-Innitzer-Preis (1977), Ehrenring (1980), Bürger der Stadt Wien (1985), Ehrenbürger der Stadt Wien (1995); Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst Erster Klasse (1969), Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1997); Gedenktafeln am Geburtshaus 2, Czerningasse 6 und am Wohnhaus 9, Mariannengasse 1; Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien (2000; zur Förderung einer sinnorientierten humanistischen Psychotherapie).
Am 26. März 2015 wurde anlässlich seines 110. Geburtstages das Viktor Frankl Museum in der Mariannengasse 1, 1090 Wien eröffnet.
Quellen
Literatur
- Österreichische Akademie der Wissenschaften: Almanach. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1998/1999, S. 399 ff.
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
- Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biografische Sammlung (zahlreiche Berichte und biografische Skizzen in Printmedien)
- Österreichische Mediathek: Der Mensch und seine Ängste, Psychotherapie als Krisenmanagement. Vortrag von Viktor E. Frankl, 10.09.1974