Max Leuthe

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Leuthe, Max
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Leuthe, Mac John
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  367027
GNDGemeindsame Normdatei 126823758
Wikidata Q1912948
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. August 1879
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 2. Dezember 1945
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Journalist, Fußballspieler, Karikaturist
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) NSDAP
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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Max Leuthe, * 25. August 1879 Wien, † 2. Dezember 1945, Journalist, Karikaturist, Fußballspieler.

Biografie

Max Leuthe ist eine der Gründungsfiguren des Wiener Fußballs. Er wurde 1879 in eine bürgerliche Beamtenfamilie geboren. Als Jugendlicher kam er auf den Praterwiesen in Kontakt mit dem von Engländern betriebenen "Football", 1896 wurde er – vermutlich als erster Wiener – in den "Vienna Cricket & Football Club" aufgenommen. Er blieb allerdings nur kurz bei den "Cricketern", wo er sich zu "Mac John" Leuthe umbenannt hatte, und wechselte zur Vienna, bald weiter zur Fußballsektion des WAC (Wiener Athletiksport-Club). Leuthe brachte es auf zwei Einsätze in der Österreich-Auswahl, 1905 wechselte er zurück zu den "Cricketern" und wurde ihr Kapitän. Leuthe schaute sich bei den englischen Spielern die Spieltechnik ab, etwa den "Fersler", der in Wien deshalb in der Anfangszeit angeblich "Maxler" hieß. 1907 beendete Leuthe seine Spielerkarriere.

1910 gründete er gemeinsam mit seinem Freund Hugo Meisl und dem Journalisten Erwin Müller den "Wiener Amateur Sportverein", eine Abspaltung der "Cricketer" und Vorläufer des Fußballklub Austria Wien. Zu dieser Zeit begann Leuthe seine Tätigkeit als Sportjournalist, der er seine Tätigkeit als zeichnerisch elaborierter Karikaturist zur Seite stellte. Das "Neue Wiener Tagblatt" war ihm über die Jahre wichtiger Arbeitgeber.

Leuthe galt als bürgerlicher Lebemann, der seine Texte angeblich immer beim Heurigen schrieb. In der Zwischenkriegszeit war er einer der bekanntesten Sportjournalisten Wiens vor dem Hintergrund des Erfolgs der Fußballkultur in allen Gesellschaftsschichten. Er schrieb auch Bücher, darunter seine Erinnerungen, ein Fußball-Lehrbuch sowie einen umfassenden Reisebericht über die England-Reise der Hakoah.

"Der bürgerliche Wiener Profifußball sah und bezeichnete sich stets als 'unpolitisch', der Sport müsse von Einflüssen der Politik freigehalten werden. Max Leuthe war ein Teil dieser Kultur". [1] Diese Haltung bedeutete nach dem "Anschluss" 1938 ein Arrangieren mit den neuen Machthabern, Leuthe trat im Sommer 1938 der NSDAP bei. Gegenüber der Reichsschrifttumskammer gab Leuthe allerdings an, bereits 1932 der NSDAP sowie der SS beigetreten zu sein.[2] Bis Kriegsende blieb Leuthe als Sportredakteur in Wien, 1945 versuchte er in seinem Registrierungsverfahren die NS-Vergangenheit zu verharmlosen.

In der Wienbibliothek im Rathaus befindet sich ein geschlossener Bestand aus 23 Korrespondenzkarten, die Leuthe an die Schwester eines Vereinskollegen schrieb. Auf den Karten stellt Leuthe die Wiener Fußballwelt von 1899 mit ihren Vereinen in Zeichnungen und Erklärungen launig und humoristisch dar, in einem Fall (beim "Nachbarn" Krakau) mit einer kruden antisemitischen Verzerrung.

Werke

  • Mac John Leuthe: Der kluge Hans. Ein Bilderbuch mit lustigen Versen. Wien: Wiener Verlagsgesellschaft St. Stephan 1909
  • Mac John Leuthe: 25 Jahre Fußball. Wien: Verlag des Neuen Wiener Sportblatt 1923
  • M. J. Leuthe: Hakoah in England. Wien: Steinmann 1923
  • M. J. Leuthe / Felix Schmal: Das moderne Fußballspiel. Ein Lehrbuch. Wien: Rikola-Verlag o.J. [1923?]

Quellen

Literatur

  • Matthias Marschik / Christian Schreiber: In Wien weltbekannt: Max „Mac John“ Leuthe (1879–1945). In: Matthias Marschik/Rudolf Müller (Hg.): „Sind’s froh, dass Sie zu Hause geblieben sind“. Mediatisierung des Sports in Österreich. Göttingen: Die Werkstatt 2010, S. 149–157
  • Matthias Marschik: Vom Herrenspiel zum Männersport. Die ersten Jahre des Wiener Fußballs. Wien: Turia & Kant 1997
  • Matthias Marschik / Christian Schreiber: „Ich bin der Begründer des Wiener Fußballsports“. Die Geschichte(n) des Max Johann Leuthe. In: SportZeiten. Sport in Geschichte, Kultur und Gesellschaft. Geschichte des Fußballs in Deutschland und Österreich. 9. Jg. (2009), H. 2, S. 7–25


Max Leuthe im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

  1. Marschik 2010, 153
  2. vgl. Marschik 2010, 154