Das Handwerk des Messer- und Klingenschmiedens in Wien hat mittelalterliche Wurzeln. Bereits 1279 lässt sich die Bezeichnung "Unter den Messerern" für eine nahe des Lichtenstegs gelegene Zeile belegen,[1] in welcher die Messerschmiede oder Messerer ansässig waren und ihr Gewerbe ausführten. Als Hilfsgewerbe der Messerschmiede fungierten die Schalenschroter, Schneidenreißer, Messerschaber und Schleifer (vgl. auch Schleifgassel). Wiederholt kam es zu Konflikten zwischen Messerern und Schwertfegern, deren Gewerbe Überschneidungen aufwiesen.
Die Innung der Messerer hatte im späten Mittelalter die Karmeliterkirche für ihre Andachten erwählt. Sie hatten darin einen Altar und hielten dort Gebete und Zusammenkünfte ab.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Messerschmiede hat folgendes Aussehen:
In Silber durch eine rote, eingebogene Spitze geteilt, oben rechts zwei durch eine goldene Laubkrone gesteckte Messer (Messerschmiede), links in der gleichen Weise gruppiert zwei Feilen (Feilenhauer), unter Ambos, Zange und Hämmer über einem Schleifsteine (Schleifer) sowie eine Schere und chirurgische Messerchen, Skalpell und Lanzette (chirurgische Instrumentenmacher), alle diese Gegenstände bis auf den naturfarbigen Schleifstein silbern tingiert.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Messerschmiede
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Messerschmiedeinnung)
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. VII
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 20, Taf. VII
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 87 f.