Lichtensteg

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Das ehemalige Taschnerhaus auf dem Lichtensteg.
Daten zum Objekt
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48° 12' 36.95" N, 16° 22' 26.04" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lichtensteg (1), ursprünglicher Name, schon 1273 als "clara semita" (= lichter Steg) bekannt (im Gegensatz zu anderen, finsteren Gassen), der heutigen Kramergasse (durch die - und weiter durch die Rotgasse - bis ins 16. Jahrhundert die Möring floss (die zwischen Nummer eins und zwei von einer Brücke (1326 und 1382 "Slachpruck" Schlagbrücke, 1387 "Pelbruck" [Pel = Tierhaut]) überspannt wurde. Die Gegend hieß daher 1282 "Unter den Fleischbänken" (ähnliche Bezeichnungen finden sich bis 1529, als von Oberen Fleischbänken gesprochen wird - im Gegensatz zu den Hinteren oder Neuen Fleischbänken am Lugeck). 1564 wurden die Fleischbänke in den Tiefen Graben verlegt. Zwischen Nummer drei und vier findet sich ab 1296 die Bezeichnung "Unter den Messerern", 1391 und 1459 Unter den Taschnern, ab 1301 gelegentlich mit dem Zusatz "Beim Lichtensteg" (oder ähnlich). Im 15. Jahrhundert hatte diese Gegend nach dem damals hier und am Ausgang der Kramergasse feilgebotenen Bretzelgebäck den Namen "Am Brezzeneck" (1391-1466); bereits 1341 ist eine "pretzenpanch" (Bretzenbank, das heißt ein Verkaufstisch) nachweisbar. Seit dem 16. Jahrhundert gilt der Name Lichtensteg für die Gasse in ihrem heutigen Ausmaß, die offizielle Straßenbenennung Lichtensteg erfolgte jedoch erst zwischen 1914 und 1919.

Bereits in der römischen Zeit war dieser Verkehrsweg, aufgrund seiner Lage, von Bedeutung. Er lag im Zug der "via principalis" und an der Stelle des heutigen Lichtenstegs gab es ein befestigtes Tor, "porta principalis dextra" genannt, das den Ausgang aus dem römischen Lager bildete.

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Peter Autengruber, Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 186
  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 468
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 646
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 565 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22);
  • Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1914/19, S. 312