Zum roten Krebs (Apotheke)
Adresse: Wien 1., Lichtensteg 4, gegründet um 1435
Die Apotheke war von 1548 bis zur Zeit Karls VI. die vornehmste Wiens und belieferte auch den Hof mit Medikamenten. Das Haus in dem sich die Apotheke später befand wird erstmals 1327 als Krebsen- oder Ziegelhaus erwähnt.
Mittelalter
Erster Besitzer der Apotheke ist von 1435 bis 1466 Stephan Gotwiler. Die Apotheke befand sich zusammen mit der späteren Apotheke "Zur goldenen Krone" im selben Haus am Alten Rossmarkt in der Schmalgasse (Konskriptionsnummer 622). Die spätere Apotheke "Zur goldenen Krone" befand sich zur Grabengasse hin, die Apotheke "Zum roten Krebs" befand sich zur Schlossergasse hin. Die Konskriptionsnummer 622 befand sich neben der Badstube Konskriptionsnummer 623, dem ab 1370 nachweisbaren Rorvogelbad (auch Schilcherbad), einer der bekanntesten öffentlichen Badeanstalten der mittelalterlichen Stadt.
Frühe Neuzeit
Die Besitzer von 1467 bis 1520 sind unbekannt. Möglicherweise waren von 1520 bis um 1522 Hanns Hasennest und danach die Witwe Elisabeth Hasennest bis 1537 Besitzer der Apotheke. 1526 könnte Jacob Cocule Provisor gewesen sein.
Knapp vor Mitte des 16. Jahrhunderts wird als Besitzer der Apotheke Johann (Hans) Eberstorffer der Ältere genannt. Er besaß die Apotheke von 1537 bis zu seinem Tod 1572. Sein Sohn Johann(es) Eberstorffer der Jüngere besaß die Apotheke nur kurze Zeit, da er bereits am 21. September 1575 verstarb. Danach führte seine Witwe Maria die Apotheke als Witwenbetrieb, möglicherweise mit dem Provisor Anton Robitz, dem späteren Besitzer der Apotheke. Als Besitzer des Hauses Konskriptionsnummer 622 ist Robitz grundbücherlich bereits ab 1567, also noch zu Lebzeiten Eberstorffers, belegt und zuletzt 1587 als Eigentümer der Apotheke überliefert. Als pharmacopola ad rubrum cancrum erscheint Robitz erstmals am 3. Dezember 1578. Robitz, der ab 1588 auch examinator und visitator war, starb 1594.
Um 1594 verheiratete sich Robitz’ Witwe mit dem Jusstudenten Erhard Hiller (auch Hüller), der allen Verordnungen zum Trotz die Apotheke ohne entsprechende Qualifikation oder wenigstens begonnene einschlägige Ausbildung leitete. Obwohl Visitationsberichte immer wieder den schlechten Zustand der Apotheke bemängelten und sich die Fakultät nachdrücklich für deren Schließung aussprach, gelang es Hiller, der die Angelegenheit sogar vor Erzherzog Matthias brachte, die Apotheke bis zum Tode seiner Frau 1619 geöffnet zu halten. 1616 wurde festgehalten, dass die Apotheke von zwei alten (senes) Gehilfen äußerst mangelhaft geführt wurde, wobei übrigens einer derselben von den Visitatoren nicht nur gänzlich betrunken angetroffen wurde, sondern ihnen auch widersprach. Über eine Entscheidung seitens der Fakultät über diesen Fall ist nichts bekannt.
Spätestens 1622 kam Zacharias Pfand (auch Phandt, Pfant, Pfann) in den Besitz der Apotheke. Die beiden Examinatoren – die Apotheker Johann Häringshauser ("Zum goldenen Greif") und August Bartholomäus Schlezer ("Zum goldenen Hirschen") – machten ihm, als er am 1. September 1620 zur Prüfung antrat, schwere Vorwürfe, weil er nur schwach antwortete, ließen ihn aber zu. Dies geschah im Allgemeinen dann, wenn der Prüfling den bereits vollzogenen Kauf einer Apotheke nachweisen konnte.
Kurz nachdem Pfand die Krebs-Apotheke erworben hatte, wechselte die Apotheke, wenn nicht schon früher, ihren Standort. Ab 27. August 1624 befand sie sich nachweislich auf dem forum piscarium, und zwar in einem Haus, das später die Konskriptionsnummer 523, heute Hoher Markt 12 hatte. Da Pfands Steuern 1625/1626 im so genannten "Unbehausten Buch" verzeichnet sind, wissen wir, dass die Apotheke nur eingemietet war. Zu welchem Zeitpunkt Pfand starb ist nicht bekannt.
Am 22. Dezember 1637 kam der bereits am 16. März 1625 geprüfte Apotheker Johann Ludwig Gebhardt (auch Gebhard, Gebhart), als Mitglied des Äußeren Rats (1634–1637), Beisitzer des Stadtgerichts (1638–1642, 1645, 1650–1651) und Mitglied des Inneren Rats (1643, 1646–1649), mit seiner Gattin Anna Katharina in den Besitz eines Hausanteils. Außerdem war Gebhardt, gleichzeitig mit Balthasar Bratez, Apotheker "Zum weißen Engel“ Senior und Examinator. Gebhardt verstarb am 1. März 1662.
Nach Gebharts Tod kam der um 1629 geborene, aus Köln stammende und am 7. April 1656 als Provisor im Bürgerspital geprüfte Johann Arnold Häring in den Besitz der Apotheke. Gemeinsam mit seiner aus der Apothekerfamilie Fetzer stammenden Gattin (Anna) Maria erwarb er am 30. März 1663 das ehemals Gebhardtsche Haus.
Nach Härings Tod am 17. Mai 1675 wurden seine Witwe (Anna) Maria und wenige Tage später deren Schwester Anna Sophia Schmidt als Besitzerinnen des Hauses ins Grundbuch eingetragen.
In den Besitz der Apotheke kam danach der aus Prag stammende Wenzel August(in) Lavin, der am 6. Juni 1673 als Provisor der Apotheke "Zum schwarzen Adler" die Apothekerprüfung abgelegt hatte und im selben Jahr als Provisor der Apothekerswitwe Johanna Maximiliana Weidner genannt wurde. Lavin, dessen Familie am 27. Februar 1578 mit dem Prädikat "von Ottenfeld" geadelt worden war, kaufte die Apotheke nach erfolgter Schätzung am 28. Oktober 1675.
Lavin verlegte die Apotheke 1690 ins Nachbarhaus Konskriptionsnummer 524 (heute Hoher Markt 12), wo sie, abgesehen von einer Unterbrechung von 1783 bis 1802, bis heute ihren Standort hat.
Der nachfolgende Besitzer ist von 1706 bis 1712 Daniel Leopold Fockhy von Wepp. Bereits 1712 verkaufte Fockhy die Apotheke an den im Türkenbelagerungsjahr 1683 geborenen Christoph Joseph Lorenz de Pauli (auch di Pauli). Während der Zeit de Paulis zählte die Krebsen-Apotheke zu den vornehmsten von Wien. De Pauli verstarb im 71. Lebensjahr am 25. Februar 1754.
Fünf Tage vor seinem Tod übergab de Pauli die Leitung der Apotheke an seinen Sohn Ignaz Gabriel de Pauli von Enzebühl, der bereits einige Jahre lang für seinen Vater die Kollegiumsgeschäfte abgewickelt hatte. Nach Erlag der üblichen Gebühr von 150 Gulden ad ladulam am 20. Februar 1754 wurde er als Mitglied des Gremiums aufgenommen.
Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges wurden die Wiener Zünfte 1758 aufgefordert, zu den Kriegskosten in Form eines "Darlehens" 300.000 Gulden beizusteuern, von denen auf die elf bürgerlichen Apotheker 20.000 Gulden entfallen sollten. Die Hofapotheke und die Bürgerspitalapotheke übernahmen je 2.000 Gulden, die neun übrigen Apotheker brachten die restlichen 16.000 Gulden auf. Dass sie daneben verpflichtet wurden, für die Armee Medikamente zu einem ermäßigten Tarif zu liefern und deren Bezahlung nur mit großen Verspätungen erfolgte, außerdem Apothekengehilfen für den Feldapothekendienst angefordert wurden, ergänzt das triste Bild jener Zeit. Als die Apotheker mit Regierungsdekret vom 6. April 1759 neuerlich aufgefordert wurden, Beiträge zu den Kriegskosten zu leisten, entfiel auf die Apotheke "Zum roten Krebsen" von insgesamt aufzubringenden 6.700 Gulden die enorme Summe von 600 Gulden, in Relation zur jährlichen Steuerleistung von 65 Gulden ein sehr hoher Betrag.
Zwischen 1778 und 1780 gehörte de Pauli, zusammen mit Franz Xaver Greimolt ("Zum goldenen Hirschen"), Josef Seyfried ("Zum goldenen Greif") und Josef Pranter ("Zur goldenen Krone")) zu jenen Apothekern denen die Oberaufsicht über die von den damaligen elf bürgerlichen Apothekern übernommene Medikamentenlieferung an die k. k. Armee übertragen wurde. Am 23. August 1782 wurde die Apotheke von Kaiser Joseph II. geschlossen, da diese und die drei anderen Apotheken beschuldigt wurden, gefälschte Medikamente geliefert zu haben. Es konnte allerdings nie festgestellt werden, ob die Mängel tatsächlich das Material betrafen oder auf Probleme beim Transport zu den Truppen in Böhmen zurückzuführen waren.
Noch im August 1782 suchte der Sohn des Apothekers, Anton de Pauli Edler von Enzebühl, um die Bewilligung zur Errichtung einer Apotheke an und erhielt tatsächlich am 13. Dezember 1782 die erforderliche Genehmigung, auf dem Hohen Markt eine Apotheke zu errichten, allerdings unter zwei Bedingungen: Die Apotheke durfte nicht im Haus seines Vaters (Konskriptionsnummer 524) sein und die Medikamente mussten mit 25 Prozent Abschlag auf die Taxe abgegeben werden.
Die Konzession für die Apotheke "Zum roten Krebs" ging also streng genommen im August des Jahres 1782 verloren, der Betrieb wurde geschlossen. Obwohl der Betrieb juristisch betrachtet nicht fortbestand, zählt die Apotheke dennoch zu den ältesten Wiens. Die Kontinuität des Unternehmens durch den Verbleib am nahezu identischen Standort und die Weiterführung durch den Sohn des letzten Besitzers mit derselben Schildbezeichnung wurde gewahrt.
Anton de Pauli eröffnete die Apotheke am 28. Juni 1783 im Haus Konskriptionsnummer 523, das seit 1772 im Besitz des Jakob Wildgans stand, und betrieb sie an diesem Standort fast zwei Jahrzehnte. Die Apotheke dürfte infolge der Auflage, unter der Taxe zu verkaufen, keinen besonderen Gewinn abgeworfen haben. 1797 erwarb de Pauli das Haus, in dem die Apotheke betrieben wurde.
19. Jahrhundert
1802 kaufte der Provisor Joseph Gerold die Apotheke. Mit Regierungsbescheid vom 16. Oktober 1802 wurde Gerold die Apothekengerechtigkeit verliehen. Im Dezember 1802 übersiedelte Gerold die Apotheke aus dem Dietrichschen Haus (Konskriptionsnummer 562) in das "alte Apothekenhaus" Konskriptionsnummer 564 Hoher Markt 12.
Am 12. November 1813 erwarb Joseph Gerold das Apothekenhaus Konskriptionsnummer 523 "im Winkel" (des Hohen Markts). Einen Monat später, am 16. Dezember 1813, kaufte er auch das benachbarte Gebäude Konskriptionsnummer 487, das er allerdings bereits am 6. Dezember 1815 wieder verkaufte, um mit dem Kapital das Apothekenhaus 1817 grundlegend umbauen zu lassen. Gerold verstarb nach längerer Krankheit am 10. Mai 1841 im Alter von 62 Jahren an "Erschöpfung der Kräfte".
Aus der Verlassenschaftsabhandlung geht folgendes hervor: In den oberen Geschoßen der Apotheke befanden sich durchschnittlich drei bis vier Zimmer, zwei Kabinette und Nebenräume. Das auf 52.500 Gulden geschätzte Gebäude befand sich in gutem Zustand. Handgewölbe und Laboratorium waren normal ausgestattet. Im Handgewölbe standen insbesondere vier Warenkasten mit insgesamt 109 Schubladen, im Laboratorium befanden sich unter anderem drei kupferne Retourten [das heißt Retorten], sechs Kupferkessel und Reibschalen, eine Presse mit einem Ablauf aus Messing, zwei Windöfen und ein eiserner Kochapparat. In einem "Nebenzimmer" waren neben anderen Gegenständen 120 hölzerne und 100 Porzellanbüchsen mit Vorräten untergebracht. Die Apothekeneinrichtung war aus Nussholz gearbeitet: eine "Verkaufsbude" mit Messinggalerien, acht verschiedene Waagen samt dazugehörigen Gewichten, drei große Warenkasten mit Glasschubern und insgesamt 250 Schubladen sowie ein kleiner Kasten mit Glastüren. Außerdem verfügte er über eine umfangreiche Bibliothek. Sie enthielt 66 Titel von teilweise vielbändigen Werken. Wie umfangreich eine solche Bibliothek trotz der gering erscheinenden Zahl von 66 Titeln sein konnte, zeigen die Beispiele der Klassiker, unter denen eine 84-bändige Wieland-, eine 30-bändige Tieck- und eine 18-bändige Schiller-Ausgabe sowie eine Sammlung deutscher Dichter und Prosaisten in 47 Bänden besonders herausstechen. Allein diese vier "Titel" umfassten 179 Bände.
Aufgrund eines von Gerold selbst am 6. Februar 1841 mit seinem Neffen Friedrich Reisinger abgeschlossenen Vertrags übernahm dieser die sämtliche Apotheken-Einrichtung, die zugehörigen Utensilien, Waarenvorräthe und zubereitete Medikamente um eine Pauschalsumme von 24.000 Gulden.
Noch im Todesjahr Gerolds legte seine Witwe Wilhelmine, die die Apotheke zunächst mit dem Provisor Gratian Mihich (Mihic) weitergeführt hatte, die Personalbefugnis zurück. Die Apotheke wurde am 16. September 1841 dem Neffen Gerolds, dem bereits erwähnten Friedrich Reisinger, "eingeantwortet".
Reisinger war der erste Apotheker, der in Wien eine homöopathische Dispensieranstalt nach den 1796 von Samuel Hahnemann veröffentlichten Grundsätzen einrichtete. Reisinger begründete mit dieser Initiative und seinem Durchhaltevermögen den bis in die Gegenwart bestehenden Ruf der Krebs-Apotheke als Spezialbetrieb für homöopathische Arzneimittel.
1861 übertrug Reisinger die Apotheke an Mag. pharm. Carl Spitzmüller. Nachdem er Kurvorsteher in Arco geworden war, verkaufte Carl Spitzmüller am 1. Juni 1871 seine Apothekeneinrichtung an den aus Theresienstadt (Böhmen) stammenden Josef Kozdera, dem der Magistrat am 5. Dezember 1871 die Konzession verlieh. Der nächste Besitzer war Alfred Josef Egger, der die Konzession am 3. Mai 1877 erhielt und sie 1882 zurücklegte, weil er nach Klagenfurt übersiedelte.
Als Konzessionsinhaber folgte der damals 41-jährige Anton Victor Gross. Am 26. März 1886 erwarb Josef Sigmund Mittelbach die Apotheke. Er übernahm sie am 15. April 1886 und erhielt am 6. Juni 1886 die Konzession vom Magistrat, worauf er die Apotheke am 24. Juni 1887 als "Firma S. Mittelbach" ins Handelsregister eintragen ließ. Noch im selben Jahr, am 12. November 1887, transferierte er die Apotheke in das nahegelegene, 1859/1860 nach Plänen von Theophil Hansen für den einer berühmten griechischen Großhändler- und Bankiersfamilie entstammenden Simon Georg Sina der Jüngere (1810 bis 1876) erbaute Palais am Hohen Markt 8. Die Apotheke befand sich an der Ecke zur Marc-Aurel-Straße und war im Inneren vorbildlich eingerichtet.
20. Jahrhundert
Von 1908 bis 1927 war Josef Sigmund Mittelbachs Sohn Ferdinand, der zuvor als Provisor bei seinem Vater arbeitete, Pächter der Apotheke.
Nach Mittelbachs Tod am 10. August 1927 führte seine Witwe Wilhelmine den Betrieb weiter und setzte Mag. pharm. Richard Harwald als verantwortlichen Leiter ein, der bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs im Amt blieb. Am 25. Jänner 1940 wurde Mag. pharm. Dr. Otto Frey als Pächter bestätigt, am 8. Dezember 1944 folgte ihm Mag. pharm. Franz Leckel.
Nach Kriegsende scheint ab 25. Juli 1946 Mag. pharm. Johann Kohout als Leiter der Apotheke auf. Am 24. März 1949 schloss Wilhelmine Mittelbach einen Pachtvertrag mit Mag. pharm. Guido Kühl ab. Die schweren Kriegsschäden am Sinapalais führten am 29. Juni 1951 zur Aufforderung des Magistrats, die Apotheke zu schließen, doch wurde am 15. November 1951 die Genehmigung zur Wiedereröffnung erteilt. Nachdem Wilhelmine Mittelbach ihre Konzession am 26. August 1954 zurückgelegt hatte, wurde diese am 16. September 1954 an Mag. pharm. August Dorn verliehen. 1955 erfolgte die Übersiedlung der Apotheke auf ihren früheren und bis heute bestehenden Standort am Hohen Markt 12 / Lichtensteg 4. Der Firmenwortlaut wurde am 24. Jänner 1958 auf "Apotheke zum rothen Krebs, Inhaber Mr. August Dorn" geändert. Dorn leitete die Apotheke bis zu seinem Tod am 31. Juli 1967. Die Apotheke ging danach in den Besitz seiner Kinder, Mag. pharm. Carin Lachmann und Mag. pharm. August Dorn junior, über.
Im Zuge einer räumlichen Neugestaltung der Apotheke wurde der Verkaufsraum verkleinert, dessen Eingang sich heute am Lichtensteg 4 befindet. Im Jahr 2000 wurde als Inhaberin die "Mag. pharm. C. Lachmann OHG" genannt, als Konzessionärin schien Mag. pharm. Carin Lachmann auf.
Besitzerliste
- um 1435–1466 Stephan Gotwiler
- 1467–1520 unbekannt
- 1520 – um 1537 vielleicht Hanns Hasennest, † 1522, und danach Elisabeth Hasennest (Witwenbetrieb) beziehungsweise 1526 ... Jacob Cocule (Provisor?)
- um 1537–1572 Johann Eberstorffer senior, * (um) 1505, † 18. Februar 1572
- 1572–1575 Johann Eberstorffer junior, † 21. September 1575
- 1575–1578 Maria Eberstorffer (Witwenbetrieb)
- 1578–1594 Anton Robitz (Kauf)
- 1594–1622 Erhardus Hiller (Ehe mit Robitz’ Witwe)
- 1622–1626 Zacharias Pfand (Kauf als Provisor)
- 1626–1662 Johann Ludwig Gebhardt (Kauf), † 1. März 1662
- 1663–1675 Johann Arnold Häring (Kauf), * um 1629 (aus Köln), † 17. Mai 1675
- 1675–1705 Wenzel August Lavin (Kauf), zugewandert aus Prag, † 9. Mai 1705
- 1706–1712 Daniel Leopold Fockhy von Wepp (Kauf), * 6. November 1660
- 1712–1754 Christoph Joseph Lorenz de Pauli (auch di Pauli), * 1683, † 25. Februar 1754
- 1754–1782 Ignaz Gabriel de Pauli von Enzebühl (Sohn des Christoph Joseph Lorenz de Pauli; Sperre)
- 1783–1802 Anton de Pauli von Enzebühl (Sohn des Ignaz Gabriel de Pauli; Neueröffnung mit Personalbefugnis)
- 1802–1841 Joseph Gerold (Verwandter, Kauf [?] als Provisor), * circa 1779, † 10. April 1841
- 1841–1861 Friedrich Reisinger (Neffe)
- 1861–1871 Carl Spitzmüller (übersiedelte nach Arco im Trentino)
- 1871–1882 Alfred Josef Egger
- 1882–1886 Anton Victor Gross
- 1886–1908 Josef Sigmund Mittelbach
- 1908–1927 Ferdinand Mittelbach (Sohn), † 10. Juli 1927
- 1927–1954 Wilhelmine Mittelbach (Witwenbetrieb)
- 1954–1967 August Dorn senior, † 31. Juli 1967
- 1967– Carin Lachmann und August Dorn junior (Kinder)
- 2000 Inhaberin Mag. pharm. C. Lachmann OHG, Konzessionärin Mag. pharm. Carin Lachmann
Standorte
- 15. Jh.–1616/1624 Alter Roßmarkt / Schmalgasse (Konskriptionsnummer 622)
- 1616/1624–1690 Hoher Markt 12 (alt 12, Konskriptionsnummer 523/562, "Haus I")
- 1690–23. August 1782 (amtliche Sperre der Apotheke) Hoher Markt 12 (alt 13, Konskriptionsnummer 524/564, "Haus J")
- 13. Dezember 1782 (Neugründung) beziehungsweise 28. Juni 1783 (Wiedereröffnung) – 30. Dezember 1802 Hoher Markt 12 (alt 12, Konskriptionsnummer 523/562)
- 1803–1886 Hoher Markt 12 (alt 13, Konskriptionsnummer 524/564)
- 1887–1955 Hoher Markt 8-9 (Sinapalais)
- 1955–? Hoher Markt 12 / Lichtensteg 4
- seit ? Lichtensteg 4
Apothekenschild
- seit 1578 "Ad rubrum cancrum" (von Beginn an alternierend dazu, bald jedoch ausschließlich: Zum roten [rotten, rothen] Krebs)
Literatur
- Felix Czeike: Geschichte der Wiener Apotheken, Die Apotheken im heutigen ersten Wiener Gemeindebezirk. Innsbruck: Studienverlag. Band 50, 2010, S. 273-304
- Felix Czeike: Die Apotheke "Zum roten Krebsen". In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 28, 1973, S. XVII
- Felix Czeike: Die Apotheke "Zum roten Krebsen". In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 36, 1981, S. LI f.
- Felix Czeike: Die Apotheke "Zum roten Krebsen". In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 43, 1988, S. 14 ff.
- Das "Wiener Apothekenviertel". In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 41, 1986, S. XXX f.
- Kurt Ganzinger: Zur Geschichte der Wiener Apotheke "Zum roten Krebs". In: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 51/52 (1987), S. 1048-1051
- Kurt Ganzinger: Salomon Kleiners Entwurfserie aus der Apotheke "Zum roten Krebs" in pharmaziehistorischer Sicht. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 42, 1987, S. 96 ff.
- Gregor Martin Lechner: Salomon Kleiners Entwurfserie zur Roten Krebsen-Apotheke in Wien. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd., Band 42, 1987, S. 81 ff.
- Leopold Hochberger / Joseph Noggler: Geschichte der Wiener Apotheken. Im Auftrag des Wiener Apotheker-Hauptgremiums. Wien: Wiener Apotheker-Hauptgremium 1919 (Geschichte der Apotheken und des Apothekenwesens in Wien, 2), S. 27 ff.
- Anton Mayer [Red.]: Geschichte der Stadt Wien. Hrsg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 6: Vom Ausgange des Mittelalters bis zum Regierungsantritt der Kaiserin Maria Theresia, 1740. Wien: Holzhausen 1918, S. 281
- Felix Czeike: Joseph Gerold. In: Österreichische Apotheker-Zeitung (ÖAZ) 18 (1964), S. 778 ff.
- Richard Perger: Der Hohe Markt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1970 (Wiener Geschichtsbücher, 3), S. 121
- Johann Evangelist Schlager: Alterthümliche Ueberlieferungen von Wien aus handschriftenlichen Quellen. Wien 1844, S. 94
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 47
- Eine Alt-Wiener Apotheke. Die Apotheke "Zum roten Krebsen". In: Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Dirnböck 1891-1900. Nr. 10, 1895, S. 180-184