Simon Georg Sina der Jüngere
Simon Georg Sina der Jüngere (1832 Freiherr von Hodos und Kisdia), * 15. August 1810 Wien, † 15. April 1876 Wien, Bankier.
Biografie
Seit 1832 trug er den Titel Freiherr von Hodos und Kisdia, den er in Anerkennung seiner Verdienste um die Staatsfinanzen verliehen bekam; der Staat schuldete ihm drei Millionen Gulden.
Als königlich-griechischer Gesandter ließ er 1858 durch Theophil Hansen die Kirche der nichtunierten Griechen (1, Fleischmarkt 13) durch einen eindrucksvollen Vorbau erweitern und 1859/1860 (ebenfalls durch Hansen) das ältere Sinapalais durch einen Neubau ersetzen; 1864 finanzierte er nach dem deutsch-dänischen Krieg den Rücktransport der österreichischen Truppen aus Schleswig-Holstein. Sina war Mitglied des dirigierenden Senats der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der Akademie der bildenden Künste in Wien. Er übte auch die Funktion eines Direktionsrats der Allgemeinen ungarischen Credit-Bank sowie die eines Verwaltungsrats der Rossitzer Bergbau-Gesellschaft aus. Er unterstützte finanziell den Bau der Universität Athen. Ab 1874 war er Herrenhausmitglied. Sina erwarb, unter anderem durch bedeutende Baumwollimporte aus der Türkei, ein riesiges Vermögen. Er war der Letzte seines Stamms; er hinterließ die Töchter Anastasia (1838-1889, Gatte [1860] Viktor Graf Wimpffen [† 1897]), Irina (1843-1881, Gatte [1864] Georg Prinz Maurocordato), Helena (1845-1893, Gatte [1862] Georg Prinz Ypsilanti [† 1886]) und Iphigenie (* 1846, erster Gatte [1864] Edmund Herzog von Castries [† 1886], zweiter Gatte [1887] Emanuel Vicomte von Harcourt). Besitzungen: Sina, Sinagasse
Simon Georg Sina der Jüngere war Begründer des Bankhauses Simon Georg Sina in Wien, Geheimer Rat und Direktor der Oesterreichischen Nationalbank.
Er verstarb am 15. April 1876 in Wien 1., Hoher Markt 8-9 (neues Sinapalais; Schlossgruft Rappoltenkirchen). Verheiratet (1835) war er mit Iphigenie Gyika von Dezsánfálva (1815-1884). Er war Sohn des Georg Simon Sina.
Literatur
- Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
- Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 116
- Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1903. Gotha: Perthes 1903
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
- Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1876. Gotha: Perthes 1876
Simon Georg Sina der Jüngere im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.