Rotgasse
48° 12' 38.49" N, 16° 22' 27.17" E zur Karte im Wien Kulturgut
Rotgasse (1.), einst die Wallgasse an der Stadtmauer, führte längs der späteren Kramergasse und des Lichtenstegs bis zum nachmaligen Katzensteig. Die Rotgasse wird 1378 als "Radgasse" erstmals urkundlich genannt. Sie hatte ihren Namen wohl nach einem schon im 14. Jahrhundert vorhandenen, der Badestube Perliebin als Schöpfwerk dienenden Radbrunnen (siehe Rotgasse 11). Erst später verwandelte sich der Name in Rotgasse. Ihr oberer Teil, bis gegen den Ausgang zum Lichtensteg, führte nach den dort befindlichen Kochhütten den Namen Kochgassel, der untere, vom Fischhof bis zum "Bergl", war Rotgasse benannt. Bis 1846 war der Verkehr von der Rotgasse zum Lichtensteg nur durch einen Schwibbogen möglich; dieser Teil hieß auch "Unter den Messerern" (bereits 1279 belegt).
Die Rotgasse wurde in den 1830er und 1850er Jahren modernisiert. Das über den Fleischmarkt hinausreichende Stück der Straße wurde verbaut und verschwand als Gasse. Die Häuser mit geraden Nummern wurden im Winter 1895/1896 demoliert.
Gebäude:
- Nummer 2: Fassadenmosaik (Porta principalis dextra, nordöstliches Tor des Römerlagers Vindobona); die Fundamente des Tors wurden 1971 allerdings Ecke Kramergasse-Ertlgasse ergraben.
- Nummer 3 (Teil des Ankerhofes): Gedenktafel zur Erinnerung an das in der Babenbergerzeit in der Nähe gestandene Stadttor der Burgmauer (Ungartor). Hier befand sich das Imperialkino.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Stefan
Quellen
Literatur
- Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 146
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 684 f.
- Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)