Fischhof 3
1, Fischhof 3 (Konskriptionsnummern 518, 519, und 488), Bauernmarkt 22, Rotgasse 9.
Auf dem Grund des heutigen Gebäudes standen einst ein Teil des Lazenhofes sowie Teile der Häuser Stadt 518, 519 und 488.
Haus Stadt 518 "Zu den drei Fischeln"
Haus Stadt 518 und 519 bildeten einst ein Haus, das erst 1535 geteilt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1459, als es dem Schneider Kronberger (siehe auch Zum Hund im Korb) verkauft wurde. Es trug den Namen "Zu den drei Fischeln". Auf dem Gebäude war eine Steintafel angebracht, die drei Forellen zeigte und ein Wahrzeichen darstellte. 1843 wurde das Haus neu erbaut, wobei die Steintafel mit den Forellen in die Mauer eingefügt wurde.
Haus Stadt 519
1535 wurde es vom Haus Stadt 518 abgetrennt und bildete nun ein eigenständiges Objekt. Im Haus befand sich die alte Schenke "Zum Fischhof", vor der bis ins 18. Jahrhundert ein großer Stelzfuß hing, der schon von Wolfgang Lazius erwähnt wird. Er soll einst dem "Riesenmichel" gehört haben, der im 15. Jahrhundert lebte und durch seine außergewöhnliche Größe auffiel. Er war ein Anhänger des Bürgermeisters Wolfgang Holzer und erzählte beißenden Witze über Kaiser Friedrich III.. Als sich Wien Friedrich unterwarf, fürchtete er sich vor einer drohenden Strafe und flüchtete, wobei er seinen Stelzfuß zurücklassen musste. Als man den Stelzfuß fand, hängte man ihn vor dem Wirtshaus auf und gab diesem den Namen "Zum Riesenschienbein". 1843 wurde das Gebäude niedergerissen.
Haus Stadt 488
Die erste urkundliche Erwähnung dieses Hauses stammt aus dem Jahr 1385. Am 3. März 1386 wurde es vom Bürgermeister Michael Geukramer erworben. Zwischen 1705 und 1773 war es im Eigentum der jeweiligen Besitzer des Hauses Stadt 519. Im Jahr 1843 wurde das Gebäude abgetragen und durch einen Neubau, der auch die Grundfläche des Hauses Stadt 519 einnahm, ersetzt. Dieser wurde 1857 von der "Allgemeinen wechselseitigen Kapitalien- und Rentenversicherungsanstalt in Wien" (später "Allgemeine wechselseitige Kapitalien- und Rentenversicherungsanstalt Janus") erworben. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Erste Hochquellenleitung gebaut wurde, fand man Reste einer römischen Lagermauer, die in einer Tiefe von einem Meter quer durch das Grundstück verlief.
Neubau 1910/1911
In den Jahren 1910/1911 wurden die oben genannten Häuser abgebrochen und das heutige Haus errichtet. Die Pläne stammten vom Baumeister Anton Hein, der das Haus bis 1929 selbst besaß. Am 27. Februar 1950 wurde es von der "Kammer der gewerblichen Wirtschaft für Niederösterreich" angekauft.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- Schenke "Zum Fischhof", auch "Zum Riesenschienbein"
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 688-693