Lazenhof

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Lazenhof zwischen Judengasse und Rotgasse, vor 1910
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1345
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1852
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Hoyoshof
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Wolfgang Lazius
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Wolfgang Lazius
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  29479
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen
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Letzte Änderung am 28.02.2023 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes HMW 034273 00002.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Lazenhof zwischen Judengasse und Rotgasse, vor 1910
  • 1., Bauernmarkt 19-21
  • Nr.: 500 (Bezirk: Innere Stadt, 1770, 1821, bis: 1795, 1862)
  • Nr.: 534 (Bezirk: Innere Stadt, 1795, bis: 1821)

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48° 12' 40.37" N, 16° 22' 26.73" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Lazenhof (etwa 1., Bauernmarkt 21, teilweise auch 19, sowie Straßengrund; Konskriptionsnummer 500), war seinerzeit über den Kienmarkt zugänglich.

Der Lazenhof.

Der Hof erhielt seinen Namen nach dem Geschichtsschreiber, Forscher und Arzt Wolfgang Lazius, dessen Geburts- und Sterbehaus er war. Der Lazenhof bildete ein Durchhaus vom alten Kienmarkt in das Rotgassel und lag hinter den Häusern Stadt 501, 502 (beide heute Irene-Harand-Hof) und 499 (Judengasse 8). Er war früher mit dem Dreifaltigkeitshof (1, Judengasse 10-12) vereinigt und ist bereits 1345 urkundlich nachweisbar. Unter den frühesten Besitzern des Hofs befanden sich mehrere Bürgermeister von Wien (Hermann Snetzel, Jans am Kienmarkt, Dietrich Urbetsch und Michael Geukramer).

Um 1480 wurde der Lazenhof vom Dreifaltigkeitshof getrennt, ab 1502 war Wolfgang Lazius' Vater Simon Besitzer, der aus Stuttgart stammte und zwischen 1515 und 1532 fünfmal Dekan der medizinischen Fakultät war. 1517 übernahm er zur Vergrößerung des Hofes ein Haus "mitsambt dem Thurm im winckhl", das zum Dreifaltigkeitshof gehörte. Wolfgang, der am 31. Oktober 1514 hier geboren wurde, übernahm den Hof 1548 gegen Auszahlung einer Jahresrente von seiner Mutter Ottilie und ließ ihn noch im selben Jahr von Grund auf neu erbauen.

Im vorderen Teil des Neubaus befand sich eine kostbare Sammlung alter Ausgrabungsstücke aus der Vergangenheit Wiens, vor allem interessante Römersteine, die teilweise in die Mauern eingefügt wurden (die Sammlung ging jedoch nach seinem Tod im Jahr 1565 verloren, da die Erben kein Interesse daran hatten und die Steine als Baumaterial verwendeten). Außerdem ließ er einen schönen Garten anlegen, an den eine Inschrift im Gebäude erinnerte. Erbin des Lazenhofs war seine zweite Gattin Elisabeth, die er ein Jahr vor seinem Tod geheiratet hatte. Sie vererbte das Objekt ihrem zweiten Gatten Philipp Person, nach dessen Tod es an verschiedene Besitzer aufgeteilt wurde.

1., Lazenhof, um 1940

Hoyoshof

1852 wurde der Lazenhof vom damaligen Eigentümer, Heinrich Graf Hoyos-Sprinzenstein, abgebrochen und durch einen Neubau (Rotgasse, Fischhof, Judengasse) ersetzt. Beim Abbruch des Hauses wurden nur wenige Stücke der kostbaren Sammlung gerettet, darunter der Votivaltar, den ein Cajus Arodius dem Jupiter geweiht hatte. Im Zuge der notwendigen Erdarbeiten stieß man in der Rotgasse auf Teile der alten Stadtmauer und auf den Grabstein des 1652 verstorbenen Barockmalers Georg Bachmann, von dem sich Altarblätter in Wiener Kirchen ("Papst Gregor" in der Schottenkirche, "Thomas von Aquin" in der Dominikanerkirche) befinden. Auch dieser Grabstein ging verloren. Das neue Gebäude, das mit einer nicht uninteressanten Torverkleidung versehen war, erhielt nunmehr den Namen "Hoyoshof". Es wurde 1910 abgebrochen. Der Durchbruch zum Bauernmarkt unterhalb der Ankeruhr und dessen Weiterführung bis zum verlängerten Fleischmarkt veränderten das Stadtbild grundlegend (siehe Ankerhof). An der Fassade des Hofes befand sich in Stockwerkshöhe eine Statue der "Heiligen Barbara".

Pfarrzugehörigkeit bis 1938

Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.

Quellen

Literatur

  • Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
  • Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 123 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 383 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 1, 3. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 547-551
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 496 ff.
  • Märzroth: Geister und Gestalten aus dem alten Wien. 1868, S. 177 ff.
  • Eugen Meßner: Die Innere Stadt Wien. Ein Beitrag zur Heimatkunde des I. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1928, S. 126
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)