Miller-Aichholz-Palais

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Palais des Herrn Eugen Miller von Aichholz
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1877
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Eugen Ritter von Miller zu Aichholz
Einlagezahl
Architekt Andreas Streit
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  6569
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.12.2022 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Palais des Herrn Eugen Miller von Aichholz.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Palais des Herrn Eugen Miller von Aichholz
  • 4., Prinz-Eugen-Straße 28

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!


Miller-Aichholz-Palais (4., Prinz-Eugen-Straße 28 (vormals Heugasse 36), erbaut 1877-1880 nach Plänen von Andreas Streit im Stil der italienischen Frührenaissance für Eugen Ritter von Miller zu Aichholz. Im Palais befand sich eine reichhaltige Kunstsammlung, die zu dieser Zeit als die schönste Wiens genannt wurde. Unter anderem waren Im Stiegenhaus drei Gemälde Tiepolos mit Episoden der römischen Geschichte aus dem Palazzo Dolfin in Venedig angebracht[1]. 1918 verkaufte Miller zu Aichholz das Palais an Camillo Castiglioni[2]. 1938 sollte das Palais auf Betreiben von Gläubigern versteigert werden, es fanden sich aber keine Interessenten. Von September 1940 bis Februar 1942 hatte Hanns Dustmann als "Baureferent des Reichsleiters" Baldur von Schirach hier sein Büro[3]. 1944 wurde das Palais wegen Castiglionis Steuerschulden schließlich zwangsversteigert und von der Stadt Wien als einziger zugelassener Alleinbieterin um 1 Million Reichsmark erworben[4]. Nach Kriegsende wurde das Palais von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Die Stadt beglich 1950 die im Grundbuch angemerkten Schulden Castiglionis. Im Februar 1950 stellte Castiglioni einen Rückstellungsantrag, den die Rückstellungskommission mit einem Teilerkenntnis vom 13. April 1953 positiv beschied. In einem nachfolgenden Vergleich vom 19. August 1954 verpflichtete er sich, der Stadt Wien die aufgelaufenen Kosten mit einer Höhe von 950.000 Schilling zu ersetzen[5]. 1954 verkaufte Castiglioni die Liegenschaft an zwei Baufirmen. Der beschädigte und ausgeplünderte Bau wurde 1961 abgebrochen.[6]

Literatur

  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 398 f.
  • Carl von Lützow / Ludwig Tischler: Wiener Neubauten. Band 2. Wien: Lehmann & Wentzel 1880, Tafel 72 ff.
  • Martin Pollner: Camillo Castiglioni. Ein Lebensbild. In: Wiener Geschichtsblätter 66 (2011), S. 111-150.
  • Dieter Stiefel: Camillo Castiglioni oder die Metaphysik der Haifische. Wien - Köln -Weimar: 2012.

Einzelnachweise

  1. Zwei davon wurden 1930 vom Kunsthistorischen Museum erworben www.khm.at/de/object/333222170a/ und www.khm.at/de/object/9f6992966d/, das dritte gelangte über Zwischenschritte 1965 in das Metropolitan Museum of Art www.metmuseum.org/art/collection/search/437788.
  2. Martin Pollner: Camillo Castiglioni. Ein Lebensbild. In: Wiener Geschichtsblätter 66 (2011), S. 149f. Castiglioni zog anscheinend erst 1922 dort ein (Meldezettel mit Eintrag der Behörde vom 10.08.1922, WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11, Camillo Castiglioni). Das Baukonsensbuch zeigt, dass zuvor im Mai 1922 Bauarbeiten im Auftrag Castiglionis stattgefunden haben (WStLA, Unterkammeramt, Bauamt, Baukonsensbücher 3. Reihe, Wieden EZ 231).
  3. Ingrid Holzschuh: Wiener Stadtplanung im Nationalsozialismus von 1938 bis 1942. Das Neugestaltungsprojekt von Architekt Hanns Dustmann]. Wien - Köln -Weimar: 2011, S42.
  4. Martin Pollner, Castiglioni. S. 136f. Dieter Stiefel: Camillo Castiglioni oder die Metaphysik der Haifische. Wien - Köln -Weimar: 2012, S. 317.
  5. WStLA, M.Abt.119, A41, Ve-Av: 4. Bez. 222, darin: 59Rk 1/50; Stiefel, Castiglioni S. 317f.
  6. Martin Pollner, Castiglioni. S. 139f.